Starker Platzregen, eine Burg, zwei römische Ausgrabungen und der Wormser Dom: Zweite Rad-Etappe bis nach Gernsheim

Der Wormser Dom

Hier geht es zum ersten Tag unserer Radtour.


Frühstück im Hotel Steigenberger in DeidesheimDer heutige zweite Tourtag begann verheißungsvoll mit einem guten Frühstück im Hotel. Weniger verheißungsvoll war das graue und regnerische Wetter an diesem Morgen.

Ein starker Platzregen nach dem Frühstück zwang uns im Hotel noch längere Zeit abwarten, bis der Regen endlich aufhörte.

Starker Platzregen, eine Burg, zwei römische
Ausgrabungen und der Wormser Dom

In der Tiefgarage bestückten wir unterdessen unsere Räder wieder mit den Packtaschen. Nachdem der Regen endlich aufgehört hatte, radelten wir bei immer noch grauem Himmel, aber trocken, aus Deidesheim hinaus. Durch die Weinberge kamen wir nach ca. 8 km zur Burg Friedelsheim. Die Burg hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich, siehe Wikipedia.

Die Burg Friedelsheim wurde im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut und 1418 erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1575 zum Schloss ausgebaut, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg schwer beschädigt und schließlich 1794 zerstört. Heute sind nur noch wenige Mauerreste und der Burgturm erhalten, der 1986/87 restauriert wurde.

Nur drei Kilometer weiter, besichtigten wir die ausgegrabene Ruine der Villa rustica in Wachenheim an der Weinstraße. Es ist sehr faszinierend zu sehen, mit welchem „technischen Fortschritt“ die Römer schon vor mehr als 2.000 Jahren gelebt haben: Fußbodenheizung, Wasserklo, Hypokaustenheizung, Wasserversorgung und vieles mehr. 

Bald waren wir in Bad Dürkheim, wo wir durch den schön angelegten Kurpark zum Dürkheimer Riesenfass, dem größten Weinfass der Welt, radelten. Dort bot sich eine Pause mit einem erfrischenden Rieslingschorle förmlich an.

Nach unserer kurzen Pause ging es den anstrengenden Weg hoch zum Römischen Weingut Weilberg. Auf dem steilen Weg nach oben trafen wir auf eine Lama-Wandergruppe. Begeisterte Wanderer an der Seite von majestätischen Lamas. 

Das Römische Weingut Weilberg hatte vor fast 2.000 Jahren ein Haupthaus mit einer 150 m langen Front. Von den rekonstruierten Säulen bietet sich ein beeindruckender Blick auf Weinberge, Pfälzerwald, Stadt und Rheinebene bis hin zum Schwarzwald. Unterhalb der Villa gibt es eine erhaltene römische Tretkelteranlage, die noch heute genutzt wird.

Als nächstes durchquerten wir die Stadt Freinsheim, mit der sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer. Die historische Altstadt von Freinsheim ist bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer mit Türmen und Toren. Die Stadt, die im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, bietet enge Gassen, Fachwerkhäuser und historische Gebäude, die ein malerisches und historisches Ambiente schaffen. Besonders sehenswert sind das Eisentor und der Marktplatz. 

Von Freinsheim waren es dann noch ca. 23 km nach Worms. Der wolkenverhangene graue Himmel schwebte immer wie ein regnerisches Damoklesschwert über uns, sodass wir uns beeilten, bald trocken in Worms anzukommen.

Bei der Hineinfahrt nach Worms, konnten wir schon von weitem den beeindruckenden Wormser Dom sehen.

Der Kaiserdom, auch St. Peter genannt, wurde im 12. und 13. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut. Er ist eine der bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands. Der Dom spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Stadt Worms, insbesondere während des Investiturstreits und der Wormser Konkordate im 12. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er mehrfach renoviert und restauriert. Heute ist der Wormser Dom ein bedeutendes Denkmal kirchlicher Architektur und ein Wahrzeichen der Stadt Worms.

Bevor wir uns wieder auf den Weg machten, gönnten wir uns eine Kaffeepause im Schatten des Doms. Auf unserer Fahrt aus Worms hinaus, kamen wir am, neben dem internationalen Reformationsdenkmal in Genf, weltweit größten Reformationsdenkmal für Martin Luther vorbei

Das Denkmal für Martin Luther wurde 1868 eingeweiht und erinnert an Luthers Auftritt beim Reichstag 1521, wo er seine reformatorischen Thesen verteidigte. Das monumentale Werk zeigt Luther zentral mit einer Bibel in der Hand, umgeben von Figuren weiterer Reformatoren und Persönlichkeiten der Reformation.

In Hernsheim kamen wir am berühmten Storchenturm vorbei, auf dessen Spitze aktuell eine Storchenfamilie wohnt.

Nicht weit vom Storchenturm entfernt, radelten wir zum Schloss Herrnsheim und durch den gleichnamigen Schlosspark. Schloss Herrnsheim, ursprünglich eine 1460 erbaute Burg, wurde ab 1711 zum barocken Schloss umgebaut. Nach schwerer Beschädigung 1792 entstand das heutige Empire-Schloss und wurde 1840 erneut verändert. Es gilt als eines der herausragendsten Empire-Schlösser in Rheinland-Pfalz.

Im weiteren Verlauf dieser zweiten Etappe wurden wir mit einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte konfrontiert. Wir besuchten die Gedenkstätte des KZ Osthofen. 😢 

Das Konzentrationslager Osthofen, nahe Worms, wurde 1933 als eines der ersten Lager der Nazis eingerichtet. Es diente zur Inhaftierung politischer Gegner des NS-Regimes, insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten. 1934 wurde das Lager geschlossen. Nach der Besichtigung der Gedenkstätte, setzten wir unsere Tour in leicht gedrückter Stimmung fort.

Noch knapp eine Stunde hatten wir bis zur Rheinfähre Gernsheim zu fahren. Vor einigen Tagen noch wegen Hochwassers außer Betrieb, konnten wir heute aber problemlos über den Rhein übersetzten. Die Wartezeit bis zum Übersetzen mit der Fähre überbrückten wir mit einem Kaltgetränk.

Auf dem Weg zu unserem Übernachtungspunkt, Hotel Hubertus, kamen wir am Denkmal für Peter Schöffer vorbei.

Peter Schöffer aus Gernsheim, geboren um 1425, war ein bedeutender Drucker und Verleger der frühen Buchdruckzeit. Als Mitarbeiter von Johannes Gutenberg trug er zur Entwicklung der Druckerpresse bei und half beim Druck der Gutenberg-Bibel. Nach dem Zerwürfnis mit Gutenberg gründete Schöffer eine eigene Druckerei in Mainz, wo er wichtige Werke der Reformation und Renaissance veröffentlichte.

Schöffer gilt als Pionier der Typografie und des Buchdrucks und verstarb 1503.

Manchmal war es heute etwas kühl und der Himmel war meistens grau und wolkenverhangen, aber es hat wenigstens nicht geregnet und wir sind trocken im Hotel angekommen. Für morgen verheißt der Wetterbericht allerdings nichts Gutes. 


So ging es am dritten Tag unserer Tour weiter.

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