Das erlebt kaum ein Mitteleuropäer. Besuch von Edis Sitio, mitten im Urwald der Mata Atlantica. Ein einmaliges Erlebnis

Begrüßung im Sitio im Urwald Brasiliens
Samstag, 27. Januar 2024
 
Heute ging es in den Urwald zu Edis Sitio in ein Gebiet, wo normalerweise kaum ein Mitteleuropäer hinkommt. Als Sitio bezeichnet man einen kleinen Landsitz, normalerweise mit Haus und einigen Pflanzungen wie Kakao, Palmen, Früchten, Urwald usw.
 
Nach unserer Heimfahrt gab es am Ende noch ein richtiges 💩 Kacke-Erlebnis. 😡 Dazu später mehr.
 
Edi um Haus von Maria und Peter in Sao PauloEdi kennen wir seit 2006, als wir das erste Mal bei Peter in São Paulo waren. Edi war viele Jahre bei Maria und Peter als Hausangestellter, als Gärtner und Mädchen für alles beschäftigt. Er ist sympathisch, freundlich, zuvorkommend und fleißig. Ein sehr angenehmer Mensch, mit dem wir uns von Anfang an anfreundeten. Edi macht auch den besten Caipirinha Brasiliens.
 
Am 9. Oktober 2022 hatte ich die besondere Ehre, von Edi in sein Haus in einer Favela in São Paulo eingeladen zu sein. Das war ein außerordentlich spannendes Erlebnis. 
 

Damals erzählte mir Edi, dass am Wochenende der Lärm durch Musik und Krawall so unerträglich laut ist, dass man kaum schlafen kann. Darum suchte Edi ein Grundstück etwas außerhalb von São Paulo, um dort das Wochenende in Ruhe verbringen zu können. Er hatte schon etwas im Auge und bat Peter und mich, gemeinsam das Grundstück anzusehen, was wir auch machten.

Der Kauf wurde damals nichts, aber zwischenzeitlich wurde Edi fündig und dort besuchten wir ihn heute auf seinem Sitio im Urwald der Mata Atlantica, ca. 65 km von São Paulo entfernt.

Das Sitio von Edi im brasilianischen Urwald

Das Urwaldgrundstück ist ca. 28.000 qm groß und hat umgerechnet etwa € 60.000,00 gekostet. Das Gelände war/ist ziemlich verwildert, die Gebäulichkeiten waren arg heruntergekommen. Aber Edi, mithilfe von Familie und Freunden, hat schon sehr vieles zum besseren hergerichtet. Zwei große Seen, ein Brunnen, viele tropische Früchte und Tiere zeichnen das Sitio aus. Tukane brütet dort aktuell, leider bekamen wir die nicht zu Gesicht.

Mit diesem Link kann man sich Edis Gelände/Haus auf Google Maps ansehen.

Noch ein Wort zur Mata Atlantica. Die Mata Atlântica ist ein Ökosystem und eine der wichtigsten tropischen Regenwälder in Brasilien. Es erstreckt sich entlang der Atlantikküste und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter viele endemische Arten. Es ist eines der größten und vielfältigsten Ökosysteme der Welt. Aufgrund von Abholzung und menschlichen Aktivitäten ist die Mata Atlântica stark bedroht und zählt zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen der Welt. Schutzmaßnahmen werden ergriffen, um den Rückgang dieses einzigartigen Regenwaldes einzudämmen.

Unsere Fahrt von São Paulo zum Sitio Renascer 265 von Edi. „Renascer“ bedeutet übrigens „wiedergeboren“

Mitten im Urwald der Mata Atlantica

Von der „Straße“ aus ging es in die Grundstückseinfahrt und dann noch ca. 400 m zwischen den beiden Seen zum Haus von Edi. Zu Überqueren war eine kleine „Brücke“ aus Holzlatten! Sie hat 1,8 Tonnen Auto erfolgreich ausgehalten. 👌 Unsere Ankunft war ein großes Hallo. Edis gesamte Familie (Frau, Kinder, Vater, Mutter, Tanten, Onkel, Schwager, Schwägerin etc.) waren da.

Alles war wunderbar gastfreundlich vorbereitet. Die Tische waren schön gedeckt, die selbstgebauten Grills waren angefeuert und die Getränke kaltgestellt.

Es wurde gegrillt, was das Zeug hält. Dabei gab es die verschiedensten Fleisch- und Wurstsorten und alles schmeckte köstlich. Mir schmeckten besonders die Hühnerherzen, die ich noch nie so gut gegessen habe.

Ausgiebiges Schlemmen war angesagt. Von allem gab es gut und reichlich, natürlich auch Nachtisch. Wo kann man eine Ananas frischer essen, als im Urwald? Der besondere Nachtisch war deshalb die Ananas frisch vom Baum. 

Später ging es nach draußen, um die üppige tropische Flora und Faune zu genießen. Leider bekamen wir das aktuell brütende Tukan-Paar nicht zu Gesicht. Das tat aber der Begeisterung über die Urwald-Idylle keinerlei Abbruch.

Im Haus war es auch sehr spannend und es gab viel zu sehen. 

Dann ging es langsam ans Abschiednehmen von unseren Freunden im brasilianischen Urwald. 

Ganz normal sind auf brasilianischen Autobahnen Fahrradfahrer und Fußgänger, auch in der Gegenrichtung. Alle paar hundert Meter ist auf der Autobahn auch eine Bushaltestelle. Nachdem wir über Feldwege und „Landstraßen“ die Autobahn erreichten, kündigte sich in der Ferne bereits der Wolkenbruch an. Der bedeutete Stau bis nach São Paulo hinein. Behinderungen gab es auch noch durch das Heimspiel des FC São Paulo.

Das Haus von Maria und Peter liegt im Stadtteil Morumbi, ganz in der Nähe des Fußballstadions des FC São Paulo. Der Heimweg führt am Stadion vorbei und der FC São Paulo hat heute ein Heimspiel. Dass die Brasilianer fußballverrückt sind, ist ja bekannt. Bis zum Anpfiff sind es noch ca. drei Stunden, aber die Massen sind schon lange auf den Straßen unterwegs. Wir hatten noch Glück, denn ca. 20 Minuten später sperrte die Polizei alle Zugangsstraßen zum Stadien und wir hätten einen riesigen Umweg fahren müssen.

Steht der Wind günstig, kann man vom Haus aus alle Aahs & Oohs und natürlich den ohrenbetäubenden Jubel der Fans bei einem Tor hören.

Endlich zu Hause angekommen, erlebten wir eine saftige Überraschung. Wie schon öfters bei einem Heimspiel des FC São Paulo, war die Einfahrt zum Haus gnadenlos zugeparkt. Wie bei uns auch, darf man nicht einfach abschleppen lassen und die Polizei verteilt allenfalls einen Strafzettel, so auch hier.

Da ist im Umkreis von zwei und noch mehr Kilometern kein Parkplatz mehr frei! Aber Rache ist süß, sagte sich die resolute Maria. 😡 So begab sich zum Schluss noch eine ziemlich beschissene Angelegenheit.

Ca. ein Kilo Hundekot 💩 rieb die erboste Maria sehr sorgfältig tief in die Lüftungsschlitze des Autos hinein. Anschließend noch schön sauber gemacht, damit das stinkende Ungemach nicht gleich sichtbar ist. Allerdings war der grässliche Gestank schon aus zwei Metern Abstand zu riechen. 

Gerne wäre ich Mäuschen gewesen, als der Autobesitzer in der Nacht in sein Auto stieg, nicht wissend, was ihn für eine furchtbar stinkende Überraschung erwartete. Sicher war es für ihn auch nicht gleich zuzuordnen, woher der grässliche Gestank kam.

Peter hatte zwischenzeitlich herumtelefoniert und in der näheren Umgebung glücklicherweise einen Nachbarn gefunden, der das Parken bis zum nächsten Morgen vor seiner Hauseinfahrt erlaubte.

So endete der Tag mit intensiv frisch gewaschenen Händen doch noch entspannt bei einem gemütlichen Schluck Bier auf der Terrasse. 😉

Maria erledigt und zufrieden Hundekot in die Luftschlitze vom Auto 01

Ein Kommentar bei „Das erlebt kaum ein Mitteleuropäer. Besuch von Edis Sitio, mitten im Urwald der Mata Atlantica. Ein einmaliges Erlebnis“

  1. Ach ihr Lieben, es ist so wunderschön “dabeisein” zu dürfen, Anteil zu nehmen an den wunderbaren Erlebnissen und Brasiliens Schönheit vermittelt zu bekommen. Ich genieße jeden Beitrag, ob hier oder bei Facebook, schicke euch Allen ganz liebe Grüße und wünsche uns Allen noch ganz viel Freude bei weiteren hoffentlich unbeschwerten Touren
    (ohne💩) Besondere Grüße an Maria, von deren Macumba-Zauberei ich sehr begeistert bin, denn die meisten Leute müßten sich bei derartigem Gebaren übergeben (so, das war “gewählt” ausgedrückt, denn ich weiß nicht wer
    hier noch mitliest)
    Umärmelung und Bewunderung von mir hier zuhause🌸
    Corina

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