Vierte und letzte Etappe unserer Radtour. Heidelberg im Nebel. Sonnige Heimfahrt durch Speyer und die Rheinauen

Letzte Touretappe der radtour Werner deck und Peter

Dienstag, 03.10.2023. Neckartalradweg, dritte Etappe. Unzählige Burgen und Sehenswürdigkeiten. Noch trocken Heidelberg erreicht


Mittwoch, 04.10.2023
Beim Start zur Tour lag Heidelberg im Nebel Um acht Uhr heute Morgen hatten wir sehr kühle 8° C, dazu war es auch neblig. Nachdem wir unsere Fahrräder aus der Garage geholt hatten, starteten wir um 8:15 Uhr auf der rechten Neckarseite in Richtung Heidelberg-Innenstadt. Im Schatten war es sehr kühl und Heidelberg und das Schloss hüllten sich in dichte Nebelschwaden. An der „Alten Brücke“ überquerten wir wiederum den Neckar und fuhren in die Heidelberger Altstadt. Auf der Hauptstraße radelten wir in Richtung der protestantischen  Providenzkirche und schauten uns dabei nach einer Frühstücksmöglichkeit um.

Die Providenzkirche wurde von 1659 bis 1661 auf dem Gelände des ehemaligen kurfürstlichen Herrengartens erbaut. Der Name der Kirche geht auf den Leitspruch von Kurfürst Karl Ludwig zurück, der lautete: Dominus providebit (der Herr wird sorgen). Die Kirche war ursprünglich die Pfarrkirche der lutherischen Gemeinde, bis sich diese 1821 mit der reformierten Gemeinde zur Kirche der Union vereinigte. Die Kirche hat einen markanten Turm mit einer Welschen Haube und ein helles Kirchenschiff im Stil der Neorenaissance.

Lange mussten wir nicht suchen, da tauchte auf der rechten Seite der Hauptstraße die Bäckerei Riegler auf. Wir nutzten diese Gelegenheit sofort und frühstückten in der Bäckerei Riegler. Nach dieser Stärkung ging es durch Feld, Wald und Flur in Richtung Hockenheim. Zwischenzeitlich hatte sich die Sonne endgültig durchgesetzt und ich musste meinen Glatzkopf etwas mit Sonnenmilch schützen. Schon von weitem hörte man aus dem Motodrom vom Hockenheimring dumpfen Motorenlärm. Sehen konnten wir nichts, nur die dröhnenden Motoren offensichtlicher Trainingsfahrten waren zu hören.

In der Stadtmitte von Hockenheim fuhren wir an der Evangelischen Kirche vorbei direkt auf den Wasserturm zu. Der Wasserturm gilt als Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 1909/1910 im Jugendstil erbaut und hat eine Höhe von 40,7 Metern. Der Turm hat einen Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern und eine grüne, kupfergedeckte Kuppel. Er wird auch „Riesenspargel“ genannt und ist ein Zeugnis der städtischen Wasserversorgung im frühen 20. Jahrhundert. 

Die Sonne verwöhnte uns weiter, als wir über die grünen Felder Speyer und dem Rhein entgegenfuhren. Schon lange vor Erreichen der Rheinbrücke bei Altlußheim, konnten wir die Silhouette des Speyerer Doms am Horizont sehen. Natürlich ist der Dom in Speyer ein Pflichtbesuch. Vorsichtig stellten/lehnten wir unsere Fahrräder auf der Südseite des Doms an das alte Gemäuer. 

Der Speyerer Dom ist UNESCO-Weltkulturerbe und ein Meisterwerk der Romanik. Er wurde im 11. Jahrhundert von Kaiser Konrad II. erbaut und beherbergt die Gräber mehrerer deutscher Herrscher. Er prägte die europäische Architektur und ist die größte romanische Kirche der Welt. Der Dom steht auf einem Felsvorsprung und ist die Bischofskirche von Speyer. Bei einer Radtour mit Anton waren wir am 21. August 2023 ebenfalls am Dom und haben ihn auch innen besichtigt

 Auf der Rückseite des Doms steht das Heidentürmchen. Das Heidentürmchen wurde im 13. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet wurde. Es liegt im Domgarten, östlich des Speyerer Doms. Der Name Heidentürmchen hat nichts mit Heiden oder Römern zu tun, sondern stammt vermutlich von dem versumpften Hochwassergebiet, das früher eine Heide genannt wurde. Das Heidentürmchen ist neben dem Altpörtel der einzige erhaltene Turm der inneren Stadtmauer. 

Aus Speyer auf der Maximilianstraße hinaus, fuhren wir vorbei an der Alten Münze und dann durch das Stadttor, genannt das Altpörtel. Das Altpörtel wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist mit 55 Metern Höhe eines der höchsten Stadttore Deutschlands. Es war das westliche Stadttor Speyers und Teil der mittelalterlichen Befestigung. Das Altpörtel überstand die Zerstörung der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg und ist heute ein Wahrzeichen von Speyer.

In Speyer gibt es aber noch mehr historische Sakralbauten. So z.B. die katholische Kirche St. Joseph, an der wir vorbeikamen und die wir auch besichtigten. Der Bau der Kirche St. Joseph wurde im Jahr 1912 begonnen. Die Kirche ist sehr groß und prächtig ausgestattet, mit einer neugotischen Architektur, einer Orgel, Fenstern und Glocken.

Nun radelten wir endgültig aus Speyer hinaus, in Richtung der idyllischen Rheinauen, dem wilden Altrhein und später zum Vater Rhein. Allerdings verspürten wir jetzt einen deutlichen Hunger. Lediglich an einem Wirtshaus kamen wir vorbei, das allerdings leider geschlossen hatte. So bemühten wir die Google-Suche und fanden dabei die wunderbare Gaststätte „Am Altrhein“. Kann man wirklich sehr empfehlen. 

Weiter ging es durch die ruhigen Rheinauen am Altrhein entlang bis Germersheim. In der Stadtmitte fuhren wir im Park über eine Holzbrücke und standen plötzlich vor dem wuchtigen Ludwigstor. Das Ludwigstor ist eines der beiden Stadttore der Festungsstadt Germersheim, die im 19. Jahrhundert vom bayerischen König Ludwig I. zum Schutz vor den Franzosen erbaut wurde. Das Tor wurde 1840 fertiggestellt und ist 73 Meter lang. Es wird von zwei lebensgroßen Statuen bewacht, die den König und den Architekten der Festung darstellen.

Vom Ludwigstor waren es nur noch wenige hundert Meter bis zum Rheinufer, an dem wir nun entlang bis zur Rheinfähre nach Leimersheim fuhren.

Die wämende Sonne begleitete uns weiter und am ruhig dahinfließenden Rhein genossen wir die letzten Kilometer am Rheinufer entlang, vorbei an nach Beute Ausschau haltenden Kormoranen und Reihern. Auf der Fähre von Leimersheim noch Leopoldshafen hatten wir eine beschauliche Rheinüberfahrt und waren dann am späten Nachmittag wieder glücklich am Ausgangspunkt unserer Radtour in Eggenstein. Durch unsere diversen Besichtigungen waren wir auch hier 8 km mehr geradelt, als es der ursprüngliche Streckenplan vorsah.

Unser ursprünglicher Plan war es ja, mit dem Zug bis nach Nürtingen zu fahren und von dort aus zu starten. Von dort wäre die Tour nach der Planung insgesamt 265 km gewesen. Wir haben allerdings mit dem Zug abgekürzt und fuhren nur bis nach Plochingen. Trotzdem legten wir, durch unsere spontanen Besuchsschleifen, in den vier Tagen insgesamt 278 km zurück. Rechnet man die 11 km Anfahrt zum Bahnhof Karlsruhe dazu, sind es gesamt 289 km.

Sind Peter und ich so unterwegs, haben wir schon nach einem halben Tag beide das Gefühl, schon eine Woche zusammen verbracht zu haben. Das ist jedes Mal so! Unsere Radtouren zu zweit gehören ganz alleine uns beiden und unserer Freundschaft. 🙂

Peter und Werner - zwei gute Freunde
Der mit der Krawatte bin ich, Werner. Peter und Werner, beste Freunde seit über 60 Jahren

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