Neckartalradweg, dritte Etappe. Unzählige Burgen und Sehenswürdigkeiten. Noch trocken Heidelberg erreicht

Von Bad Friedrichshall nach heidelberg mit dem Fahrrad

Montag, 02.10.2023. Zweite Etappe auf dem Neckartalradweg, von Ludwigsburg nach Bad Friedrichshall. Mit einem Besuch bei Friedrich Schiller


Dienstag, 03.10.2023
Die heutige Etappe war in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Am Neckar entlang war eine hohe Burgendichte, sodass ich gar nicht alle Burgen fotografieren konnte. Aus Zeitgründen konnten wir auch nur wenige der vielen Sehenswürdigkeiten besichtigen. Dazu war für den Nachmittag Regen angesagt und wir wollten unbedingt trockenen Rades in Heidelberg ankommen. 

Wegen des für den Nachmittag angekündigten Regens trafen wir uns schon um sieben Uhr zum Frühstück. Schon vorher bereiteten wir unsere Fahrräder zur Abfahrt vor. Der Morgen begann mit nicht sehr warmen 12° C, wir zogen uns warm an, da es besonders im Schatten noch ausgesprochen frisch war. Schon bei unserem Start hatten wir die beeindruckende Silhouette von Bad Wimpfen vor Augen.

Nach nur einer Neckarschleife erreichten wir Bad Wimpfen. Auf rumpeligen Kopfsteinpflaster strampelten wir, vorbei an historischen Fachwerkhäusern, die „Alte Steige“ noch oben, ganz schön anstrengend. Oben im Burgviertel, rund um die Obere Kirchgasse, bewunderten wir den „Blauer Turm“, die „Evangelische Stadtkirche“ und das „Historische Museum im Steinhaus“.

Das Steinhaus im Burgviertel ist ein beeindruckender romanischer Bau, der einst als Kemenate der Königin diente. Heute beherbergt es das Historische Museum, das die Vor- und Frühgeschichte sowie die Geschichte der Staufer und der Kaiserpfalz zeigt. Neben dem Steinhaus steht der Blaue Turm, das Wahrzeichen der Stadt. Er ist 53 Meter hoch und hat seinen Namen vom bläulich schimmernden Schiefer seiner Dächer. Die Evangelische Stadtkirche ist eine gotische Hallenkirche, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Sie hat einen markanten Chorturm mit einem spitzen Helm und beherbergt einen wertvollen Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert.

Anschließend fuhren wir vom historischen Burgviertel wieder hinunter ans Neckarufer und weiter auf unserer geplanten Route.

Unser weiterer Weg führte nach Heinsheim an der Burg Ehrenberg vorbei. Vorbei an Neckarmühlbach, blickten wir hinüber zur Burg Guttenberg. Zwischen Haßmersheim und Neckarzimmern lag auf der anderen Neckarseite die Burg Hornberg. Danach lernten wir, was eine Fischscheuchanlage ist. Wikipedia: Eine Fischscheuchanlage dient dazu, die innerhalb eines Gewässers lebenden Fische aus einem bestimmten Bereich fernzuhalten, in dem sie nicht erwünscht sind. Schloss Zwingenberg blickte kurz vor Eberbach sehr erhaben auf uns herab. 

In Eberbach kehrten wir in ein wunderbares Gasthaus mit gutbürgerlicher Küche ein, das Gasthaus „Zum Adler“.

Im Adler gab es ein Gericht, das in Gasthäusern kaum noch angeboten wird, Saure Nieren. Die habe ich mit Hochgenuss gegessen, denn sie waren sehr gut. Peter bestellte Sauerbraten, der ebenfalls ausgezeichnet war. Nach unserem Mittagessen traten wir um 14 Uhr ziemlich kräftig in die Pedale, denn für ca. 16 Uhr hatte der Wetterbericht Regen angesagt und wir wollten unbedingt vorher trocken in unserem Hotel in Heidelberg ankommen. 

Trotz unserer Eile ließen wir es uns nicht nehmen, die direkt in einer Neckarschleife bei Ersheim, kurz vor Hirschhorn, gelegene Ersheimer Kapelle St. St. Nazarius und Celsus zu besichtigen. Die Kapelle gilt als die älteste Kirche des Neckartals und war früher die Grablege der Herren von Hirschhorn. Eine erste Kirche an der Stelle bestand vermutlich bereits im 8. oder 9. Jahrhundert. 

Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 14. Jahrhundert, als die Kirche erweitert und mit Fresken und Grabmälern ausgestattet wurde. Die Kirche war bis zum 17. Jahrhundert die Pfarrkirche für Hirschhorn und mehrerer umliegender Orte. Heute wird sie nur noch als Friedhofskirche genutzt und beherbergt eine beachtliche Fledermauskolonie im Dachstuhl.

Der Himmel wurde langsam immer dunkler und der für ca. 16 Uhr angekündigte Regen schien nicht mehr lange auf sich warten zu wollen. Als wir am auf der anderen Neckarseite gelegenen Schloss Hirschhorn vorbeikamen, war es genau 14:42 Uhr. Die Entfernung bis zu unserem Hotel betrug noch exakt 20 km. Also ließen wir es ganz schön krachen und stiegen mächtig in die Pedale, soweit es unsere alten Knochen zuließen. 😉

Wir sausten am Neckar entlang, der Wind frischte stark auf, es roch nach Regen und wir hatten für die vorbeiziehende Landschaft nicht mehr viel Augen. Es trieb uns die große Hoffnung, noch vor dem Regen unser Hotel zu erreichen. In Neckargemünd wechselten wir hinüber auf die andere Neckarseite. Diese letzten 6 km waren zusätzlich unangenehm, da wir auf einer stark befahrenen Straße ohne Radweg fahren mussten.

Um genau 16 Uhr erreichten wir unser direkt am Neckar gelegenes Hotel Neckarlux. Kaum angekommen, fielen noch vor der Hoteltür die ersten Regentropfen. Gerade hatten wir eingecheckt und waren auf unseren Zimmern, schüttete es wie aus Eimern und der Wind peitschte den Regen über Neckar und Straße. 

Durch unsere Besichtigungsschleifen hatten wir mit 83,17 km ca. 6,5 km mehr geradelt, als unsere ursprüngliche Planung auswies. Nachdem wir es uns in unseren Zimmern häuslich eingerichtet hatten, ließ auch der Regen später wieder nach. Zum Abendessen hatten wir keine große Auswahl und gingen zu Fuß die 300 m zum „Ristorante Pizzeria Eiscafe Capri“. Das Beste am Abendessen 🙁 war der Grappa, den wir anschließend tranken.


Vierte und letzte Etappe unserer Radtour. Heidelberg im Nebel. Sonnige Heimfahrt durch Speyer und die Rheinauen

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