Tag zwei, Freitag, 25. August 2023. Heute fuhren wir mit dem Linienbus nach Isny und erkundeten die historische Altstadt.
Untergebracht bin ich, man könnte auch sagen residiere ich, im Hotel Schloss Neutrauchburg. Das Hotelzimmer im Schloss Neutrauchburg gleicht mehr einem riesigen Apartment, denn einem Hotelzimmer. Ganz prima! Auch sonst ist das gesamte Ambiente ausgezeichnet. Das Preis-Leitungsverhältnis sucht seinesgleichen.
Das Schloss wurde 1776 bis 1788 von Graf Franz Anton von Waldburg-Zeil erbaut, der dafür die Steine der alten Burg Mechensee verwendete, die seit dem 11. Jahrhundert zur Grafschaft Trauchburg gehörte. Seit 2008 ist das Schloss ein elegantes Hotel mit Restaurant und Garten.
Nach dem Frühstück hatten wir uns an der Bushaltestelle in Hotel- und Kliniknähe verabredet, um mit dem Linienbus nach Isny zu fahren und die Stadt etwas zu erkunden. Isny liegt bekanntlich im Allgäu, an der Grenze zu Bayern. Die Stadt wurde um 1043 gegründet und erhielt 1281 das Stadtrecht. Isny war eine Freie Reichsstadt, die sich ihre Unabhängigkeit bis 1802 bewahrte.
Das Stadtbild ist geprägt von Toren, Türmen und Stadtmauern, die von der mittelalterlichen Vergangenheit zeugen. Isny ist auch ein heilklimatischer Kurort, der für seine hohe Niederschlagsmenge, seine vielen Sonnentage und sein nebelfreies Reizklima bekannt ist.
Als wir aus dem Bus ausstiegen, sahen wir direkt auf die alte Stadtmauer. Wir durchschritten das Wassertor und standen mitten in der historischen Altstadt. Das Wassertor als Teil der Stadtmauer wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Es war der nördliche Haupteingang der Stadtbefestigung und diente als Gefängnis, Türmerwohnung und Glockenturm.
Einen Steinwurf weit vom Wassertor entfernt, steht die evangelische Nikolaikirche. Die Nikolaikirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht. Sie wurde 1288 als Nachfolgerin der Leute-Kirche erbaut, die 1284 bei einem Brand zerstört wurde. Die Kirche ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit romanischem Langhaus, spätgotischem Chor und barocker Zwiebelhaube. Sie beherbergt eine wertvolle Prädikantenbibliothek mit Handschriften und Wiegendrucken aus dem 15. Jahrhundert. Der Innenraum ist schlicht und nüchtern gehalten. Auf dem gleichen Gelände steht die kleine Ölbergkapelle.
Bevor wir uns weiteren historischen Bauwerken zuwandten, bot sich die Eisdiele an der unteren Ecke zur Kirche zu einer kühlenden und süßen Rast an.
Weniger als einen Steinwurf weit von der Nikolaikirche entfernt, steht auf der anderen Seite die ehemalige Benediktinerklosterkirche St. Georg und Jakobus mit der Marienkapelle. Im Gegensatz zur nüchternen Nikolaikirche, strahlt die Klosterkirche in üppigem barocken Glanz. Das Kloster wurde 1803 durch die Säkularisation aufgelöst und in ein Schloss umgewandelt. Die Kirche ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk mit einer reichen Rokoko-Innengestaltung.
Die erste Kirche an dieser Stelle wurde 1042 geweiht, aber mehrmals durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut. Die heutige Kirche wurde zwischen 1660 und 1666 errichtet. Der Zwiebelturm wurde erst 1709 fertiggestellt. Die Fresken und der Stuck stammen von Johann Michael Holzhey und den Brüdern Gigl aus Wessobrunn, die Altäre von Johann Jakob Willibald Ruez.
Die Marienkapelle ist eine kleine Seitenkapelle, war bis 1803 den Mönchen vorbehalten. Später diente sie als Grablege der Grafen von Quadt Wikradt, die nach der Säkularisation das Kloster als Schloss nutzten.
Auf dem Marktplatz in Isny fand gar lustige Unterhaltung statt und wir verweilten dort noch geraume Zeit. Dann fuhren wir mit dem Linienbus wieder zurück. Schon ewig nicht mehr gegessen, verspeiste ich im Gasthof Sonne am Abend einen leckeren Burger.
Meine liebe Liebe brachte ich in der Dunkelheit noch zur Klinik und ich spazierte anschließend in mein nahe gelegenes Hotel. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir hatten eine Busfahrt nach St. Gallen und Appenzell gebucht.