(Freitag, 11.08.2023) Meine liebe Liebe ist für drei Wochen in der Rehaklinik Schwabenland in Isny. Rehastart war am Montag, 14. August. Wir sind aber schon am Freitag, 11. August, losgefahren, um uns vorab ein wenig in Isny, Leutkirch und der näheren Umgebung zu erholen und etwas umzusehen.
Die Fahrt nach Leutkirch zu unserem Hotel war nicht besonders prickelnd, denn auf der Autobahn standen wir längere Zeit in mehreren Staus. Wir waren dennoch entspannt, da wir keinen Termin hatten. Das von mir gebuchte Hotel hatte den vielversprechenden Namen „Allgäuer Genusshotel und Historischer Brauereigasthof Hirsch.“ Dort trafen wir um 16:15 Uhr ein.
Erst beim Einchecken merkte ich, dass wir nicht direkt im „Allgäuer Genusshotel“, sondern im fußläufig ca. 180 m entfernten „Historischer Brauereigasthof Hirsch“ untergebracht waren. Das war aber in Ordnung, es fiel mir nur bei der Buchung nicht auf.
Der Weg auf unser Zimmer im 1. OG war schon sehr „historisch“. Der Flur vor unserem Zimmer hatte die Anmutung, als ginge es hier nicht in ein Hotelzimmer, sondern in das ehemalige Schlafgemach einer Magd. Das Zimmer selbst war auf den ersten Blick ganz ok, die Betten waren angenehm. Beim Blick aus dem Fenster schaute man auf die schöne Dorfkirche St. Martin, die wir anderntags besichtigten.
Es gab nur zwei Kleiderbügel und einen Spind, der m. E. nicht historisch, sondern vielleicht vom Sperrmüll war. Lieblos und unsachgemäß gestrichen, mit scharfen Kanten an den Einlegeböden und weiteren verletzungsträchtigen Stellen.
Der kleine Schreibtisch im Zimmer war von ähnlicher Güte und allenfalls als schlechte Deko geeignet. Richtig benutzen konnte man den Schreibtisch nicht, da er so nieder war, dass die Beine nicht darunter passten.
Die Temperatursteuerung für das Wasser in der Dusche verlangte höchste Aufmerksamkeit und eine schnelle Reaktion. Die eingestellte Temperatur wurde nicht gleichmäßig gehalten, sondern wechselte dauernd von heiß nach kalt und umgekehrt.
Als Kontrast stand auf dem Schreibtisch ein ultramodernes Tablet, in dem man sich über alles unseren Aufenthalt betreffende informieren konnte. Darüber konnte man auch einen Tisch im Restaurant reservieren, was ich für unser Abendessen im Außenbereich gleich machte. Zur Bestätigung sollte ich eine Push-Nachricht erhalten, die allerdings ausblieb.
Als wir später zum Abendessen nach unten kamen, wurden wir nach unserer Tischreservierung gefragt. Mein Hinweis auf die Reservierung per Tablet wurde mit einem Augenrollen und der Bemerkung quittiert, dass die Reservierung doch besser persönlich in der Gaststube erfolgen soll. Ich kommentierte das entsprechend!
Wir nahmen draußen auf der Sonnenterrasse Platz. Auf der Homepage ist die Sonnenterrasse so beschrieben: „Das Pflaster aus Flusssteinen aus der Eschach, stimmig zum Gesamtbild,…“ Hier wäre noch der Hinweis notwendig, die Terrasse bitte nur mit festem Schuhwerk oder Wanderstiefeln zu betreten.
Mit leichtem Schuhwerk oder, wie im Urlaub oft üblich, mit Flip-Flops, besteht die Gefahr des Umknickens oder gar des Stolperns. Nicht nur wir, sondern auch andere ältere Herrschaften hatten damit ihre Probleme, wie wir beobachten konnten. Flusssteine kann man außerdem so verlegen, dass man ohne Gefahr darüber laufen kann. Die Tische und Stühle stehen wackelig und/oder schief auf dem unebenen Untergrund. Das ist kein angenehmes Sitzen.
Mit einem Aperol Spritz stimmten wir uns auf das Abendessen ein und bestellten dazu einen Allgäuer Wurstsalat und Urlauer Dreierlei. Wohlgemerkt firmiert man hier als „Genusshotel“. Unser Abendessen war keinesfalls ein Genuss. Alles war unisono total geschmacklos, die Käsespätzle eine Pampe. Ich kann mich nicht erinnern, jemals schlechter gegessen zu haben. 🙁
Glücklicherweise buchte ich unseren Aufenthalt ohne die angebotene Option mit dem Abendessen. So konnten wir die nächsten Tage vorzüglich in anderen Restaurants speisen.
Auf Google bewertete ich das Hotel mit einem Stern, inhaltlich, wie oben beschrieben. Zur Ehrenrettung des Hotels sei gesagt, dass auf Google zumindest eine vernünftige Antwort des Hotelinhabers erfolgte:
Antwort vom Inhaber
Lieber Herr Deck,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Erfahrungen während Ihres Aufenthalts bei uns zu teilen. Wir schätzen Ihr ehrliches Feedback und bedauern zutiefst, dass Ihr Aufenthalt nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat. Es tut uns leid, dass Ihre Unterbringung im Historischen Dorfgasthof Hirsch für Sie unerwartet war.
Da sich unser Betrieb über verschiedene Gebäude aus verschiedenen Epochen erstreckt ist es uns sehr wichtig sicherzustellen, dass unsere Gäste wissen, in welchem Gebäude und damit welche Zimmerkategorie sie buchen. Wir werden die Buchungsstrecke nochmals überprüfen und versuchen, dies in Zukunft noch klarer herauszustellen.
Ihre Anmerkungen zu Ihrem Zimmer und den Einrichtungen sind sehr wichtig für uns. Die Ausstattung des Zimmers werden wir, genauso wie die Dusche, in jedem Fall nochmals überprüfen und verbessern. Bitte entschuldigen Sie die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten. Wir bedauern aufrichtig die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten.
Es ist für uns wirklich enttäuschend zu erfahren, dass Ihr Abendessen nicht Ihren Vorstellungen gerecht wurde. Wir werden diesen Vorfall intensiv mit unserer Küchenleitung klären und die Ursache für das Problem dieses Abends ergründen. Normalerweise erfreut sich unser Urlauer Dreierlei großer Beliebtheit bei unseren Gästen und zählt zu den Highlights unserer Speisekarte.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns in der Zukunft erneut die Gelegenheit geben, Ihr Vertrauen zurückzugewinnen und sicherzustellen, dass Ihr nächster Aufenthalt ganz nach Ihren Wünschen verläuft. Viele Grüße, Das Allgäuer Genusshotel Team
