Vierte Rad-Etappe, Besuch des Mainzer Doms und des Klosters Lorsch, vor allem waren wir heute fast ohne Regen

Von Mainz nach Weinheim geradelt

Hier geht es zum dritten Tag unserer Radtour.


Unser Hotel, das Superior Hotel Hammer, lag zwar direkt am Bahnhof, war aber dennoch sehr ruhig und ich habe wie ein Murmeltier geschlafen. Zwar war der Himmel heute Morgen noch immer grau und wolkenverhangen, aber laut Wetterbericht sollte es heute weitgehend trocken bleiben. So machten wir uns hoffnungsvoll auf den Weg nach Weinheim. 

Nicht weit von unserem Hotel war der Mainzer Dom, den wir natürlich besichtigten. Der Mainzer Dom ist eine der bedeutendsten Kathedralen Deutschlands mit einer über tausendjährigen Geschichte. Seine Errichtung begann im Jahr 975 unter Erzbischof Willigis, der zugleich Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches war. Die Weihe des Doms fand im Jahr 1036 statt, nachdem der Bau während der Weihefeierlichkeiten 1009 niedergebrannt war.

Im Mittelalter war der Mainzer Dom das Zentrum der politischen und kirchlichen Macht in der Region, und zahlreiche deutsche Könige wurden hier gekrönt. Er diente als Grabstätte für zahlreiche Erzbischöfe und bedeutende Persönlichkeiten des Heiligen Römischen Reiches. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt der Dom erhebliche Schäden durch Bombardierungen, wurde jedoch nach dem Krieg umfassend restauriert.

Besuch des Mainzer Doms und des Klosters Lorsch

Nach dem Dombesuch ging es durch Mainz hindurch und vorbei an den vielen Buden des Johannesfestes, hinaus an das Rheinufer. Dort passierten wir die Mainzer Südbrücke. Die Südbrücke war die erste feste Rheinbrücke in Mainz und wurde von 1859 bis 1862 erbaut. 

Wenig später wechselten wir über die Weisenauer Rheinbrücke von Rheinland-Pfalz hinüber nach Hessen. Zwischen dem Griesheimer Altrhein und dem Schwarzbach fuhren wir durch die Rheinaue, wo wir viele Störche auf Futtersuche beobachten konnten.

Weiter ging es durch die abwechslungsreichen Auenlandschaften hinüber nach Pfungstadt. Nach etwas mehr als der Hälfte unserer heutigen Tour, gönnten wir uns bei der Bäckerei Schäfer eine süße Pause. Zeitweise blitzte dabei sogar die Sonne durch die Wolken. 

Noch bei Sonnenschein radelten wir nach unserer Pause los. Doch gerade am Ortsrand von Pfungstadt angekommen, kündigten die dunklen Wolken schon wieder Regen an. Glücklicherweise konnten wir uns unter dem Dach einer alten Tankstelle unterstellen und erneut die Regenklamotten überziehen.

Vorbei an Seeheim, Birkenbach und Zwingenberg fuhren wir weiter in Richtung Süden und erreichten nach ca. 19 km das UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch. Das Basilikafragment erhebt sich majestätisch auf einem kleinen Hügel, von wo aus man einen guten Blick auf die Königshalle hat. Bei der umfangreichen Geschichte gibt es über das Kloster viel zu berichten.

Gegründet wurde das Kloster Lorsch im Jahr 764 von dem fränkischen Grafen Cancor und seiner Mutter Williswinda. Sie stifteten das Kloster den Benediktinern und setzten Chrodegang, den Bischof von Metz und einen Verwandten der Familie, als ersten Abt ein. Das Kloster erhielt bald den Status einer Reichsabtei und stand somit direkt unter dem Schutz des Kaisers.

Unter Kaiser Karl dem Großen erlebte das Kloster eine Blütezeit. Es wurde zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum, bekannt für seine Bibliothek und Skriptorium, wo zahlreiche Manuskripte kopiert und verfasst wurden. Das Kloster war ein bedeutender Ort für die Verbreitung christlicher Lehre und Kultur im Frankenreich.

Im 9. Jahrhundert erhielt das Kloster durch Schenkungen und Privilegien weiter wachsende Bedeutung und Reichtümer. Es entwickelte sich zu einem religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt. Besonders hervorzuheben ist das berühmte Lorscher Arzneibuch, eine medizinische Handschrift aus dem 9. Jahrhundert, die heute als eines der ältesten Zeugnisse abendländischer Medizin gilt.

Im Jahr 1232 verlor das Kloster seine Reichsunmittelbarkeit und wurde dem Erzbistum Mainz unterstellt. Dies markierte den Beginn eines langsamen Niedergangs. Die endgültige Auflösung des Klosters erfolgte während der Reformation im 16. Jahrhundert, als es unter die Kurpfalz fiel und säkularisiert wurde.

Auf den letzten 18 Kilometern, bis zu unserem Hotel in Weinheim, hingen die schwarzen Regenwolken wie ein Damoklesschwert über uns. Der Wettergott meinte es jedoch gnädig mit uns und wir kamen trockenen Rades im NH Hotel in Weinheim an. 

Das Hotel lag etwas außerhalb und so fuhren wir nach dem Einchecken und Duschen mit dem Taxi zum Marktplatz in Weinheim. Weinheim liegt nur knapp eine Autostunde nördlich von Karlsruhe, aber ich kannte diese wunderbare historische Altstadt bisher nicht 😲, im Gegensatz zu Erich. Ich war begeistert, auch von der Geschichte Weinheims. Die Ursprünge Weinheims gehen bis in die Römerzeit zurück, aber die Stadt wurde erstmals 755 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch urkundlich erwähnt.

Im Mittelalter entwickelte sich Weinheim zu einer bedeutenden Siedlung. Ein zentraler Punkt der Altstadt ist der Marktplatz, der bereits seit dem Mittelalter als Handels- und Versammlungsort dient. Der Marktplatz ist von historischen Gebäuden umgeben, die die lange Geschichte der Stadt widerspiegeln. 

Eines der markantesten Gebäude ist das Alte Rathaus, ein Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde 1557 erbaut und ist ein Beispiel für die Renaissance-Architektur in der Region. Der Brunnen auf dem Marktplatz, der Löwenbrunnen, stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ein weiterer historischer Anziehungspunkt.

Im Laufe der Jahrhunderte erlebte Weinheim viele Veränderungen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrfach belagert und zerstört, aber sie erholte sich immer wieder. Im 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung, die das Stadtbild und die Wirtschaft stark veränderte. Trotzdem blieb die Altstadt mit ihrem historischen Charme erhalten.

Der Marktplatz ist umsäumt von vielen attraktiven Restaurants. Das machte uns die Auswahl zunächst schwer. Aber ein Esel ist noch nie vor zwei vollen Futtertrögen verhungert 🤣. Wir entschieden uns für das Restaurant Tafelspitz und speisten wirklich vorzüglich. 

Der Wetterbericht für den nächsten Tag war sehr verheißungsvoll und wir durften endlich mit etwas Sonne rechnen. 😎👍


So ging es am fünften Tag unserer Tour weiter.

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