Wenn Peter (beste Freunde seit über 60 Jahren) aus Brasilien da ist, machen wir traditionell immer eine Radtour, sofern es sich zeitlich einrichten lässt. Unser Tourplan war für den dritten Tag etwas kürzer, da ich um 12:30 Uhr einen Zahnarzttermin in Karlsruhe hatte.
So sah unser Tourplan aus, mit Start am Mittwoch, 8. Mai.
Ab und zu verfahren wir uns oder ändern spontan unsere Route, dann ändern sich auch die gefahrenen Kilometer.
Drei-Tage Fahrradrundtour mit etwas Kultur
Um 9 Uhr starteten wir in Eggenstein. In der Bäckerei Thollembeek in Graben-Neudorf nahmen wir unser Frühstück. Der Himmel war bewölkt und es war etwas windig, sodass wir uns in Wiesental etwas wärmer anzogen. Das war dann auf der Weiterfahrt sehr viel angenehmer.
Weiter ging unsere Fahrt durch Wiesental, vorbei an einigen schönen Fassaden und der im Jahr 1843 erbauten St.-Jakobus-Kirche. In Waghäusel, vor der Wallfahrtskirche „Zur Mutter mit dem gütigen Herzen“, stand auf dem Parkplatz ein noch nie gesehenes Beichtmobil der Organisation Kirche in Not.
Im Jahr 1435 entdeckte ein Schäfer in der Gegend ein steinernes Marienbild in einem hohlen Eichbaum. Er errichtete einen Bildstock und bald darauf wurde die erste gotische Kapelle von Bischof Matthias von Rammung im Jahr 1472 erbaut. Die Marienfigur wurde zur Anlaufstelle für Pilger, die hier ihre Nöte und Sorgen vor der Gottesmutter brachten1.
1640 wurde das Kloster Waghäusel erbaut und bereits 1641 fertiggestellt. Es bestand aus einem quadratischen Gebäude mit einem Lichthof, dem „Kreuzgärtlein”. Kapuziner übernahmen die Betreuung der Wallfahrt und die Seelsorge in den umliegenden Gemeinden. Heute befindet sich neben der Wallfahrtskirche „Zur Mutter mit dem gütigen Herzen“ ein Kloster der „Brüder vom Gemeinsamen Leben“. Diese betreuen seit 1999 die Wallfahrt und sind für die Seelsorge verantwortlich.
Vorbei ging es am Landschaftsschutzgebiet Wagbachniederung, wo sich gerade eine große Schar Graugänse niedergelassen hatten. Weiter fuhren wir am Hockenheimer Wasserturm vorbei in die Innenstadt, um dort im „et cetera“ unsere Mittagspause zu machen. Anschließend streiften wir den berühmten Hockenheimring, aus dem Motorengedröhn an unsere Ohren drang. Dort machten wir an der Gedenkstätte für den Rennfahrer Jim Clark eine kurze Pause.
Jim Clark war ein schottischer Rennfahrer, der in den 1960er Jahren einer der erfolgreichsten und talentiertesten Fahrer seiner Ära war. Er gewann zwei Formel-1-Weltmeisterschaften (1963 und 1965) und beeindruckte mit seiner Vielseitigkeit, indem er auch in anderen Rennserien wie der IndyCar-Serie erfolgreich war.
Clark starb tragischerweise am 7. April 1968 bei einem Unfall während eines Formel-2-Rennens in Hockenheim. Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Er wird als einer der größten Fahrer aller Zeiten angesehen und sein Erbe lebt in der Motorsportwelt bis heute weiter.
In Schwetzingen begrüßte uns die Skulptur eines Glücksschweins. Sie wurde von dem Künstler Peter Lenk. Das Glücksschwein soll Symbol für Wohlstand und Lebensfreude der Stadt sein. Die Skulptur zeigt ein dickes Schwein, das auf einem Sockel sitzt und von vier kleinen Engeln umgeben ist. Das Schwein trägt eine Krone, eine Halskette und einen Ring. Es hält einen Spiegel in der linken Hand und einen Geldsack in der rechten Hand.
Anschließend sahen wir uns den Schlossgarten an. Die 8,00 € Eintritt empfanden wir als etwas happig. Dafür ist der Schlossgarten auch außerordentlich beeindruckend.
Das Schwetzinger Barock-Schloss wurde im 18. Jahrhundert erbaut und diente als Sommerresidenz für die Kurfürsten der Pfalz. Das Schloss ist bekannt für seine prächtige Architektur, insbesondere den beeindruckenden Schlossgarten. Der Schwetzinger Schlossgarten ist einer der größten und schönsten Barockgärten Deutschlands. Er erstreckt sich über eine Fläche von mehreren Hektar und beeindruckt mit kunstvoll gestalteten Blumenbeeten, Wasserspielen, Statuen und historischen Gebäuden wie dem Apollo-Tempel und dem Türkischen Gartenhaus.
Von Baden-Württemberg ging es mit der Koller-Fähre bei Brühl, über den Rhein hinüber nach Rheinland-Pfalz. Auf dem Weg aus Schwetzingen hinaus, kamen wir am Römischen Wasserkastell vorbei. Zum Rhein waren es nur noch wenige Kilometer.
Das römische Wasserkastell ist ein faszinierendes Bauwerk, das von Architekt Nicolas de Pigage zwischen 1779 und 1780 errichtet wurde. Es handelt sich um eine künstliche Ruine, die mit einem Aquädukt verbunden ist und das Wasserkastell mit dem Unteren Wasserwerk verbindet.
Die Ruine des Wasserkastells war ein typisches Element im englischen Landschaftsgarten. Sie erinnerte an die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Werke. Die an das Wasserkastell anschließende Bogenreihe stellt ein zerstörtes, römisches Aquädukt dar und diente dazu, ein Gefühl der Erhabenheit und Einsamkeit zu erzeugen.
Angekommen in Rheinland-Pfalz, kamen wir nach ca. 7 km nach Otterstadt. Schon von weitem war der imposante Kirchturm der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt zu sehen.
Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt in Otterstadt, wurde im neogotischen Stil zwischen 1889 und 1891 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Sie ist ein Bau- und Kulturdenkmal für die Kirchen- und Ortsgemeinde Otterstadt. Die neogotische Ausstattung der Kirche ist nahezu vollständig erhalten. Die prächtige Kirche mit ihrem 50 Meter hohen Turm und drei Glocken wurde von Architekt Franz Schöberl entworfen.