(Dienstag, 22. August 2023)
Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster sprudelte bereits anregend der originelle Brunnen auf der gegenüberliegenden Seite.
Wir haben heute so viel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Aber eins kann ich sagen: Es war heiß, sehr heiß! Trotzdem haben wir uns nicht unterkriegen lassen und sind nach dem Frühstück am Morgen vom Hotel Erbprinz in Walldorf fröhlich losgeradelt. Unser erstes Ziel war Sinsheim und das Technikmuseum, wo ich mit einem alten Geschäftsfreund zu einer Besprechung verabredet war.
Kaum hatten wir uns in den Sattel geschwungen, fühlte es sich an, als ob wir direkt in einen Backofen geraten wären. Die Temperatur war zweifellos so hoch wie die Motivation, die uns antrieb, die Pedale unermüdlich zu drehen. Über Wiesloch und Rauenberg radelten wir in der gleißenden Sonne in Richtung Angelbachtal.
In Eichtersheim begrüßte uns schließlich die alte Schlosskirche, die heute als Atelier für den renommierten Künstler Prof. h. c. Jürgen Goertz dient. Ein Hauch von Kultur inmitten der lodernden Hitze. Direkt nebenan präsentierte sich das Geburtshaus von Friedrich Hecker, einem bedeutenden badischen Revolutionär aus dem Jahre 1848. Zwei Welten schienen hier aufeinanderzutreffen: die historische Bedeutung und die moderne Kunst.
Friedrich Hecker war einer der Anführer der badischen Revolution von 1848, die sich gegen die reaktionäre Politik der deutschen Fürsten richtete. Er war ein liberaler Politiker und Rechtsanwalt, der für eine demokratische Verfassung und die Einheit Deutschlands kämpfte. Er organisierte einen bewaffneten Aufstand in Baden, der jedoch von den preußischen Truppen niedergeschlagen wurde. Hecker musste ins Exil fliehen und siedelte sich in den USA an, wo er weiterhin für die Freiheit und die Rechte der Menschen eintrat. Er starb 1881 in St. Louis, Missouri.
Der Schlosspark des Wasserschlosses von Eichtersheim bot uns eine Oase der Erholung, aber auch des Staunens. Skulpturen erzählten stumme Geschichten, während wir uns im Schatten der Bäume von der Hitze erholten. Das Wasserschloss Eichtersheim wurde im 16. Jahrhundert von den Herren von Venningen erbaut und im 18. Jahrhundert im Barockstil umgestaltet. Heute beherbergt es das Rathaus der Gemeinde und ein Restaurant.
Auf dem Weg nach Sinsheim kamen wir in Dühren an den Manschettenbauern vorbei und vor dem Freibad von Sinsheim präsentierten sich uns ein paar kunstvolle Duscher.
Weiter ging es zu meinem Besprechungstermin mit Wolfgang Rau von RAU probat consulting in Sinsheim. Es war ein sehr angeregter Plausch über alte Zeiten und aktuelle Entwicklungen. Beim Fotografieren nicht aufgepasst und den guten Herrn Rau leider nur am linken Bildrand erwischt. Habe mir deshalb erlaubt, ein Bild aus seiner Homepage hinzuzufügen.
Am Nachmittag machten wir uns unter der glühenden Sonne auf den Heimweg. In Östringen begegnete uns ein unerwartetes Schmuckstück: die katholische Kirche St. Cäcilia, die buchstäblich hinter einer Kurve hervorsprang und uns mit ihrer Pracht überraschte. Auf dem Platz dahinter glänzte das alte Rathaus von 1899.
Die Kirche St. Cäcilia wurde im Jahr 1898 erbaut und ist im neugotischen Stil gestaltet. Sie verfügt über einen hohen Turm mit einem Spitzhelm, ein dreischiffiges Langhaus mit einem Querhaus und einen polygonalen Chor. Die Kirche beherbergt mehrere Kunstwerke, darunter eine Statue der heiligen Cäcilia aus dem 18. Jahrhundert, eine Kreuzigungsgruppe aus dem 19. Jahrhundert und ein modernes Altarbild von Hans Gottfried von Stockhausen aus dem Jahr 1989.
Die Fahrt in der Hitze war ganz schön anstrengend. In Langenbrücken belohnten wir uns dafür mit einem erstklassigen Früchtebecher im Cafe Gross. Eine willkommene und erfrischende Abkühlung, die uns neue Energie verlieh. Frohgemut steuerten wir auf Bruchsal zu. Bei unserer Fahrt durch Bruchsal erhaschten wir einen Blick auf die Rückseite vom Schloss, bevor wir uns für die letzten Kilometer nach Eggenstein aufrafften.
In Friedrichstal nahm ich noch einmal einen großen Schluck aus der Wasserpulle. Um 19:30 Uhr waren wir in Eggenstein und es hieß schließlich Abschied nehmen – Anton machte sich bereit, die letzten 10 km bis Karlsruhe alleine zu radeln. Mit einem klatschnassen Rücken, sonnenverbrannter Haut und einem Grinsen im Gesicht, blickten wir auf diesen außergewöhnlichen Tag mit vielen Eindrücken und Erlebnissen zurück.
Unsere Zweitagestour im Überblick.
Da habt ihr euch aber ringsherum Alles gegeben❕Sowohl körperlich bei der Hitze, als auch landschaftlich, kulturell, künstlerisch und kulinarisch gab es so viele Highlights, daß ihr sicher eine Weile davon zehren könnt. Doch bin ich
sehr froh über eure heile Heimkehr, denn die Bedingungen waren mehr wie anspruchsvoll. Ganz liebe Grüße und vielen Dank für diese wundervolle virtuelle Tour mit euch beiden netten Herren. Es hat mir wieder großartigen Spaß gebracht und ich habe viel dazugelernt.
Ich staune über eure Energie, euer Durchhaltevermögen….Hut ab !! Mir schmerzt der Po nach 30 km nach Regensburg, Hin u. Rück. aber mein neues Rad ist sehr gut.
Grüße aus Nittendorf