Dordrecht empfing uns morgens im Regen. Verblüfft haben uns die überhängenden Fronten der historischen Häuserfassaden

Dordrecht im Regen

Sechster Tag: In Rotterdam wurden wir heute nicht nur vom Wetter, sondern auch von den uns besuchten Sehenswürdigkeiten verwöhnt


Dordrecht empfing uns heute Morgen grau, regnerisch und mit nicht sehr warmen 18° C. Gelegen in der Provinz Südholland in den Niederlanden, an der Mündung des Flusses Merwede in die Nordsee, hat Dordrecht etwa 120.000 Einwohner. 

Die Stadt war im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum. Dordrecht war Schauplatz der ersten freien Versammlung der niederländischen Provinzen im Jahr 1572, die den Beginn des Achtzigjährigen Krieges gegen Spanien markierte.

Nach dem Frühstück schlossen wir uns einem geführten Stadtrundgang an. Mit dem Wetter hatten wir dabei Glück, denn es regnete nicht. Unser Stadtführer Boy machte das kurzweilig und sehr unterhaltsam.

Überhängende Fassaden in Dordrecht

Unser Schiff lag nicht weit weg von der Prinz-Klaus-Brücke. Die Prins Clausbrug ist eine 141 Meter lange Klappbrücke für Fußgänger und Radfahrer, die das Wantij in der südholländischen Stadt Dordrecht überquert. Sie verbindet die historische Innenstadt mit dem neuen Wohngebiet Stadswerven und wurde am 26. Oktober 2021 von Prinzessin Beatrix eröffnet.

Dordrecht ist bekannt für seine historischen Häuserfassaden, die oft über die Straße hinausragen. Diese architektonische Besonderheit wird als „überhängende Front“ bezeichnet und hat mehrere Funktionen.

Zum einen schützt sie die Fassade vor Regen und Schnee, zum anderen vergrößert sie den Wohnraum in den oberen Stockwerken. Außerdem dient sie als Zeichen des Wohlstands und der Individualität der Hausbesitzer, die ihre Fassaden mit verschiedenen Ornamenten und Farben schmückten.

Dann ging es zum Stadttor. Das Groothoofdspoort ist ein ehemaliges Stadttor, das an dem Punkt liegt, wo drei Flüsse zusammenfließen: die Merwede, die Oude Maas und die Noord. Das Tor wurde im 14. Jahrhundert erbaut und hat gotische und renaissance Elemente. Auf der Seite zum Fluss hin befindet sich ein Relief, das die Dordrechter Stadtjungfrau zeigt, die von den Wappen von 16 Städten umgeben ist, die sich im Achtzigjährigen Krieg gegen Spanien auflehnten. 

Nicht weit vom Groothoofdspoort kommt man zum Augustinenhof. Der Augustinenhof, auch bekannt als Prinsenhof, wurde im 14. Jahrhundert als Augustinerkloster gegründet. Einer der bemerkenswertesten Momente in der Geschichte des Klosters war die Unterzeichnung des Eeuwig Edict (Ewiger Edikt) im Jahr 1575 durch Wilhelm von Oranien. Dieses Edikt führte zur offiziellen Anerkennung des Calvinismus in den niederländischen Provinzen und markierte einen entscheidenden Schritt im Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen die spanische Herrschaft.

Auf dem Rückweg zum Schiff kamen wir am Maartenshof vorbei. Der Maartenshof wurde1625 von Arend Maartenszoon als Armenhof für mittellose Frauen und Witwen gestiftet. Der Hof besteht aus 38 Häusern, die um einen Innenhof mit alten Bäumen und einem Brunnen angeordnet sind. Der Zugang zum Hof erfolgt durch ein prächtiges Renaissance-Tor mit den Inschriften „Naeckt kom ick, naeckt scheyde ick“ und „Vita Vapor“. Der Maartenshof ist ein Beispiel für die soziale Wohltätigkeit der Stadt Dordrecht im Goldenen Zeitalter.

Nach Rückkehr auf das Schiff war unsere Kabine wieder schön hergerichtet. Auf dem Sonnendeck lugte hin und wieder etwas die Sonne hervor. Aber als das Schiff während des Abendessens Kurs auf Antwerpen nahm, stellte sich wieder Regen ein.

Von Dordrecht nach Antwerpen
Von Dordrecht nach Antwerpen

Achter Tag: Grau und nass. Antwerpen sparte nicht mit Regen. So wurde die Besichtigungstour zu einer sehr feuchten Angelegenheit

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