Auch in der eigenen Heimatstadt, hier Karlsruhe, gibt es spannende Sehenswürdigkeiten zu entdecken

unbekannte Sehenswürdigkeiten in Karlsruhe

Kapelle des Alten Friedhofs in KarlsruheAm Sonntag, 18.06., sind wir nach Karlsruhe geradelt, um ein paar Besuche zu machen. Auf dem Heimweg kamen wir in der Karlsruher Südstadt, durch den Alten Friedhof, von der Rückseite an der kleinen Kapelle des Alten Friedhofs vorbei.

Mit dem Auto schon hunderte Male auf der Kapellenstraße daran vorbeigefahren, aber die Kapelle und den Friedhof noch nie richtig angesehen. Nun nahm ich mir vor, bei nächster Gelegenheit den Alten Friedhof und seine kleine Kapelle einmal zu besuchen. Alter Friedhof in Karlsruhe

Heute Mittag bot sich dazu die Gelegenheit. Bei diesem Anlass schaute ich mir zusätzlich zwei Kirchen an, die ich natürlich seit meiner Kindheit kenne, nicht aber deren Details. Auf meiner Besichtigungstour lernte ich noch mehrere Stellen kennen, die ich in Karlsruhe so bisher nicht kannte.

Nach der Mittagszeit startete ich mit dem Rad durch den Hardtwald in Richtung Karlsruhe. Mein erstes Ziel, auf dem Weg zur Kleinen Kapelle, war die Lutherkirche in der Karlsruher Oststadt. An dieser imposanten Kirche fuhr ich auch schon Jahrzehnte mehr oder weniger achtlos vorbei. 

Wikipedia: Die evangelische Lutherkirche in Karlsruhe wurde von 1905 bis 1907 nach Plänen des Architekturbüros Curjel & Moser in der Oststadt erbaut und ist als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung geschützt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernannte sie zum Denkmal des Monats Dezember 2018. Die Grundsteinlegung erfolgte 1905 in Anwesenheit von Großherzog Friedrich I., der als Landesbischof der evangelischen Kirche in Baden vorstand. Eine „Fürstenauffahrt“ an der Seite des Baus ermöglicht direkten Zugang zur Loggia für die großherzogliche Familie.

Leider war die Kirche geschlossen, sodass ich sie von innen nicht besichtigen konnte.

Nur ca. 250 Meter weiter südlich liegt die katholische Kirche St. Bernhard. Am Ende der Kaiserstraße und zu Beginn der Durlacher Allee, ist die markante Kirche mit dem höchsten Karlsruher Turm von 86 m weithin sichtbar. Noch nie schaute ich mir die Kirche näher an, aber heute stand sie auf meinem Plan.

Der Bau der Kirche begann im Jahr 1897 und wurde im Jahr 1901 abgeschlossen. Der erzbischöfliche Bauinspektor Max Meckel war für das Design im neoromanischen Stil verantwortlich. Die Kirche imponiert mit ihrer beeindruckenden Fassade in einem rosafarbenen Sandstein. Das Innere der St. Bernharduskirche ist ebenso beeindruckend wie die Außenansicht. Die hohen Gewölbedecken, die bunten Glasfenster und die reich verzierten Altäre schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre für Gläubige und Besucher.

Aus der Kirche hörte ich durch die dicken Mauern leise Orgelmusik erklingen. Aber alle Türen waren verschlossen. Ich ging um die ganze Kirche herum und fand doch noch einen offenen Eingang. 

Ganz alleine in der beeindruckenden Kirche lauschte ich dem angenehmen Orgelspiel. Das hat mich sehr berührt.

Als nächstes stand der Besuch von Schloss Gottesau auf meinem Plan. Das äußere Erscheinungsbild des Schlosses Gottesau mit seiner symmetrischen Fassade ist beeindruckend. Eine gepflegte Gartenanlage umgibt das Schloss. Heute ist Schloss Gottesau Sitz der Hochschule für Musik Karlsruhe.

Stadtwiki Karlsruhe: Das Schloss hat eine wechselvolle Geschichte. 1094 wurde das Kloster Gottesaue gegründet. 1525 wurde das Kloster geplündert und zerstört. Zwischen 1588 und 1594 ließ Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach durch Johannes Schoch und Paul Murer ein Lusthaus und Jagdschloss erbauen.

1698 wurde das Schloss im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört und niedriger wieder aufgebaut. 1735 wurde es durch ein Feuer erneut verwüstet, nach einem erneuten Brand wurde es 1740 erneut umgestaltet und als Gutshof genutzt. 1818 wurde es zur Kaserne, 1919 zur Mietskaserne, 1935 kurz zur Polizeischule, 1936 wieder Kaserne. Am 7. Juli 1944 wurde es wieder zerstört, ein Teil der Ruine danach wegen Einsturzgefahr gesprengt.

1977 begann der Wiederaufbau, weitgehend im ursprünglichen Stil, mit sichtbarer Einbeziehung erhaltener Mauerreste und neuem sehenswerten Dachstuhl aus Stahl.

Weiter radelte ich zum Alten Karlsruher Friedhof mit der kleinen Friedhofskapelle und dem Preußen Denkmal. Im Alten Karlsruher Friedhof finden sich Grabmäler bedeutender Persönlichkeiten aus der Geschichte von Karlsruhe, darunter Politiker, Künstler, Wissenschaftler und andere herausragende Persönlichkeiten. Stadtwiki zum Alten Friedhof Karlsruhe.

Von 1781 bis 1882 wurde der Friedhof von Karlsruhe als Hauptfriedhof genutzt. Die Friedhofskapelle ist die kleinste evangelisch-lutherische Kirche Deutschlands und wurde 1837 von Friedrich Eisenlohr im neugotischen Stil erbaut. Stadtwiki Karlsruhe zur Friedhofskapelle.

Das Preußen Denkmal im Alten Friedhof von Karlsruhe erinnert an die preußischen Truppen, die während der Befreiungskriege gegen die napoleonische Besatzung gekämpft haben. Es wurde 1852 errichtet und steht im Ehrenfeld des Alten Friedhofs. Das Denkmal ist aus Sandstein, mit den Inschriften der Namen der preußischen Generäle und Soldaten, die im Kampf gefallen sind. Stadtwiki Karlsruhe zum Preußen Denkmal. 

Weiter ging es zu einem Ort, an dem ich noch nie war, dem Innenhof der Universität Karlsruhe, genannt „Fridericiana”, seit 2009 im Karlsruher Institut für Technologie aufgegangen. Die ursprünglich  „Polytechnische Schule Karlsruhe“ wurde am 7. Oktober 1825 vom damaligen Großherzog Ludwig von Baden gegründet. Damit ist sie die älteste Technische Hochschule in Deutschland.

Mit der den Ehrenhof dominierenden Statue der Pallas Athene erinnerte die Technische Universität Karlsruhe, die nach Großfürst Friedrich I. von Baden den Beinamen „Fridericiana“ erhielt, an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Studenten und Universitätsangehörigen. Die Bronzestatue wurde 1925 errichtet. Berühmte Persönlichkeiten studierten hier (Carl Benz) oder machten bei ihrer Forschung bahnbrechende Entdeckungen (Heinrich Hertz). 

Wieder auf dem Heimweg machte ich noch Station am Fasanenschlösschen und der Biberburg. Beides liegt dicht beieinander im Hardtwald, südlich der Innenstadt von Karlsruhe. Das Fasanenschlösschen wurde im späten 18. Jahrhundert im Auftrag von Markgräfin Amalie von Baden im orientalisch anmutenden Stil erbaut. Es diente als Jagdschloss und Rückzugsort für die großherzogliche Familie und fungierte ursprünglich als Fasanerie. 

Kaum jemand, ich auch nicht, kennt die Biberburg. Fährt man mit dem Fahrrad daran vorbei, sieht man ein größeres Loch, auf einem Sandstein, sofern man ihn nicht übersieht, steht „Biberburg“. Aber was hat es damit auf sich? Die Biberburg entstand 1788 als Vertiefung mit rundem Becken, kleiner Wassertreppe und von Felsen eingefasstem Bassin. Die Biber wurden damals in Salzburg erworben und um das Biberloch zog sich eine höhere Brustmauer, damit die Tiere nicht entkamen. 

Sogar Thomas Jefferson, der spätere dritte Präsident der Vereinigten Staaten, beschreibt im Tagebuch seiner Rheinreise von 1788 die Karlsruher Biberburg. 

„A litte inclosure of stone 2 1/2 feet high and 30 feet diameter in which are two tamed beavers. There is a pond of 15 feet diameter in the center and at each end a little cell for them to retire into, which is stowed with boughs and twigs with leaves on them which are their prinzipal food. They eat bread also. Twice a week the water is changed. They cannot get over this wall.“

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“Ein kleiner Steinbau von 2 1/2 Fuß Höhe und 30 Fuß Durchmesser, in dem zwei gezähmte Biber leben. In der Mitte ist ein Teich von 15 Fuß Durchmesser und an jedem Ende eine kleine Zelle, in die sie sich zurückziehen können, und die mit Ästen und Zweigen mit Blättern bestückt ist, die ihre Hauptnahrung sind. Sie essen auch Brot. Zweimal in der Woche wird das Wasser gewechselt. Sie können nicht über diese Mauer steigen.” 

Man kann auch über die eigene Heimatstadt, über deren Sehenswürdigkeiten und Historie, noch jede Menge neues erfahren.

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