Kultur, Geschichte, Fachwerk und Aromen im Sensoria: Ein erlebnisreicher Tag in Holzminden, Höxter und Schloss Corvey

Spannende Highlights in Höxter & Holzminden Düfte, Fachwerk, Schloss Corvey & St. Kiliani – ein Tag voller Geschichte

26. März 2025. Ein runder Geburtstag am Ufer der Weser – Feiern, Freunde & ein ungewöhnlicher Kunstgenuss mit den „Alltagsmenschen“


27. März 2025. Für heute hatten wir uns ein sportliches Programm vorgenommen. 😉

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück im Café Lücke in Holzminden. Dort hatten wir uns für um 9:30 Uhr mit einigen Geburtstagsgästen von gestern zum gemeinsamen Frühstück verabredet. 

Kultur, Geschichte, Fachwerk und Aromen im Sensoria: Ein
erlebnisreicher Tag in Holzminden, Höxter und Schloss Corvey

Postkarte Holzminden Luftbildaufnahme von ca. 1950 koloriert
Postkarte Holzminden, Luftbildaufnahme aus ca. 1950, koloriert

Holzminden, erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt, entwickelte sich aus der Siedlung Altendorf. Um 1200 gründeten die Grafen von Everstein eine neue Stadt an der Weser, die 1245 Stadtrechte erhielt.

Im Mittelalter war Holzminden von territorialen Konflikten geprägt, insbesondere zwischen den Grafen von Everstein, dem Bistum Minden und später dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. 

Im 17. Jahrhundert litt die Stadt unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges, erholte sich jedoch im 18. Jahrhundert durch wirtschaftliche Impulse, wie die Gründung eines Eisenwerks 1745. Ein bedeutender Meilenstein war 1831 die Errichtung der ersten deutschen Baugewerkschule, die den Grundstein für die heutige Hochschule legte. 

1874 gelang dem Chemiker Dr. Wilhelm Haarmann in Holzminden die erste synthetische Herstellung von Vanillin, was die Stadt zum Geburtsort der Duft- und Aromaindustrie machte. Heute ist Holzminden als „Stadt der Düfte und Aromen“ bekannt und beheimatet Unternehmen wie Symrise, die weltweit in dieser Branche tätig sind.

Nach dem Frühstück fuhren wir die kurze Strecke zum Sensoria, dem Haus der Düfte und Aromen. Einen Parkplatz ergatterten wir am historischen Marktplatz von Holzminden

Das Sensoria war eine Duft- und Aromenoffenbarung. Dazu erfuhren wir viel über die Entstehung von Düften und Aromen.

Besuch im Sensoria dem Haus der Düfte und Aromen in HolzmindenSensoria ist Europas erstes interaktives Erlebnishaus, das sich vollständig den Geheimnissen des Riechens und Schmeckens widmet. Holzminden wurde berühmt durch die Herstellung des ersten synthetischen Aromastoffs Vanillin und wird auch die „Stadt der Düfte und Aromen“ genannt. Sensoria bietet eine faszinierende Reise durch die Welt der Düfte und Geschmäcker.

Das moderne Gebäude, umhüllt von über 4000 Cortenstahl-Schindeln, beeindruckt durch seine lebendige Architektur und barrierefreie Gestaltung. Auf 850 Quadratmetern erlebt man interaktive Highlights wie eine Duftorgel zur Parfümkreation, einen digitalen Snackautomaten und allumfassende Duftlandschaften. Die Dauerausstellung beleuchtet die Geschichte der Aromen, die Gewinnung von Duftstoffen und ihre Bedeutung im Alltag.

Der Aufenthalt im Sensoria war derart spannend, dass wir die Zeit vergaßen und viel länger als geplant verweilten. Bei der Rückkehr ans Auto hatten wir wegen der Parkzeitüberschreitung ein Knöllchen von 25,00 €. Aber das war der Besuch und die Duft- und Aromenerfahrung wert!

Unsere Fahrt zum Weltkulturerbe Schloss Corvey in Höxter dauerte nur 15 Minuten. Das Wetter meinte es heute mit blauem Himmel und Sonnenschein gut mit uns. 

Eingang zum Schloss Corvey
Eingang zum Schloss

Das Schloss Corvey blickt auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück und verbindet als ehemaliges Benediktinerkloster und heutige Schlossanlage religiöse Tradition mit kultureller Bedeutung. Gegründet 822 durch Benediktinermönche, entwickelte sich Corvey unter Kaiser Ludwig dem Frommen zu einem bedeutenden religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Frankenreichs. Besonders das karolingische Westwerk, ein Meisterwerk der Architektur, macht die Anlage einzigartig.

Nach einer Phase des Niedergangs erlebte Corvey im 17. Jahrhundert unter Bischof Christoph Bernhard von Galen einen barocken Wiederaufbau, der die Klosteranlage in ein prächtiges Schloss verwandelte. Die Fürstliche Bibliothek mit über 74.000 Bänden, in der einst Hoffmann von Fallersleben wirkte, sowie der Kaisersaal zeugen von der kulturellen Blütezeit des Schlosses. Leider konnten wir den Innenbereich nicht besichtigen.

Grabstätte Hoffmann von Fallersleben auf dem Klosterfriedhof von CorveyTief beeindruckt und auch berührt hat es mich, am Grab von Hoffmann von Fallersleben zu stehen. Nicht nur dieses von ihm stammende Lied „Alle Vögel sind schon da“, habe ich als Kind gesungen. 😊 Auch unsere deutsche Nationalhymne stammt von Hoffmann von Fallersleben.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) war ein deutscher Dichter, Germanist und politischer Vordenker. Geboren in Fallersleben, widmete er sich nach einem Wechsel vom Theologiestudium zur Germanistik der deutschen Sprache und Literatur. Als Professor in Breslau geriet er mit seinen liberalen Ansichten und politischen Gedichten in Konflikt mit der Obrigkeit, was ihn 1842 seine Stellung kostete.

Hoffmann ist vor allem bekannt für das „Lied der Deutschen“, dessen dritte Strophe heute die Nationalhymne Deutschlands ist. Darüber hinaus schrieb er zahlreiche Kinderlieder wie „Alle Vögel sind schon da“ und „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, die bis heute populär sind. Seine Werke spiegeln den Wunsch nach Freiheit und einem geeinten Deutschland wider.

Er verbrachte seine letzten Jahre auf Schloss Corvey, wo er 1874 verstarb. Sein Grab auf dem Klosterfriedhof ist eine bedeutende Gedenkstätte für einen Mann, dessen Lieder und Ideen bis heute nachwirken.

Nun noch einige Impressionen der wunderbaren historischen Fachwerkhäuser bei unserem Streifzug durch Höxter. Die historischen Fachwerkhäuser in Höxter sind herausragende Beispiele für die Baukunst der Weserrenaissance und prägen das Stadtbild mit ihren reich verzierten Fassaden. Entlang der alten Handelsrouten wie Hellweg und Bremer Straße zeugen sie vom Wohlstand ihrer Erbauer und der Bedeutung Höxters als Handelszentrum.

Der ausgefüllte Tag in Höxter endete mit dem Besuch der ältesten Kirche von Höxter, St. Kiliani. Die St.-Kiliani-Kirche  wurde im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts erbaut und steht auf den Fundamenten einer Missionskirche aus dem Jahr 800. Sie beeindruckt durch ihre unterschiedlich hohen Türme, von denen der südliche einst als Wachtturm und Archiv diente.

Die Kirche war über Jahrhunderte ein zentraler Ort für Gottesdienste, Rechtsverhandlungen und die Reformation in Höxter. Besonders sehenswert sind die Renaissance-Kanzel von 1597 und das Kannesche Epitaph von 1593. Heute ist sie ein bedeutendes Denkmal der Stadtgeschichte und offen für Besucher.

Der Ausdruck „Epitaph“ ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Im Wörterbuch fand ich dazu diese Beschreibung/Übersetzung: „Gedenktafel mit Inschrift für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand oder einem Pfeiler.“

Nach unserem heutigen Mammutprogramm waren wir froh, wieder im Hotel zu sein. Im hoteleigenen Restaurant „Knusperstübchen“ nahmen wir unser Abendessen und fielen danach müde ins Bett. 

Am morgigen Freitag machen wir uns wieder auf den Heimweg.


Freitag, 28. März 2025. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir um 11 Uhr wieder Richtung Heimat. Ohne Probleme kamen wir gut zu Hause an. Mit Freude und Dankbarkeit blicken wir auf die ereignisreichen Tage in Höxter und Holzminden zurück.

Auf dem Heimweg von Höxter

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