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Samstag, 13. April 2024. Bevor wir uns auf den heutigen Besichtigungstag machen konnten, war zuerst einmal Umzug angesagt. Wir hatten unseren Aufenthalt spontan verlängert, mussten dafür aber in ein anderes Zimmer umziehen. Das lag im EG, genau am Pool und war ebenso großzügig, wie unser bisheriges Zimmer im 2. OG.
Um 9:45 Uhr packten wir unsere Siebensachen, begaben uns zur Rezeption, checkten im neuen Zimmer ein und ließen uns dort häuslich nieder. Es war weniger ein Zimmer, denn ein Apartment, mit großem Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern.
Während wir die ruhigen Straßen entlangschlendern, mischt sich der Duft von frischem Gebäck mit der salzigen Meeresbrise. Die lebhafte Atmosphäre der Stadt beginnt, uns zu umgeben. Menschen sitzen auf den Terrassen der Cafés, genießen ihren Morgenkaffee, und die Sonne bringt die bunten Fassaden der Häuser zum Leuchten.
Besichtigungstag in Santa Cruz: Besuch der Markthalle, altes Stadionportal,
verrottender Palast und marode Stierkampfarena
Vor der Markthalle Nuestra Señora de África steht die Bronzestatue der Marktfrau – Lechera Canaria (Kanarische Milchfrau), eine der bekanntesten Statuen in Santa Cruz de Tenerife. Die Statue zeigt eine Frau, die einen Milchkrug auf dem Kopf balanciert.
In früheren Zeiten waren es tatsächlich Frauen, die von Dorf zu Dorf zogen, um Milch zu verkaufen. Die Statue ist ein Denkmal für diese Frauen, die einst die Milchversorgung der Insel sicherstellten. Sie erinnert an die harte Arbeit und den Unternehmergeist dieser Verkäuferinnen, die einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft und Kultur Teneriffas leisteten.

„Nach Überlieferung stammt der volkstümliche Name für die Einwohner von Santa Cruz de Tenerife, „Los Chicharreros“, aus dem 16. Jahrhundert: Diese Bezeichnung wird zurückgeführt auf die Ursprünge dieser Stadt, zu einer Zeit als diese nicht mehr als ein kleiner Küstenort war und der Fischfang ihre wichtigste wirtschaftliche Aktivität.
„El Chicharrero“ war nicht nur ein beliebter Fisch in den Gewässern Teneriffas, sondern auch der, der von den Fischern von Santa Cruz am häufigsten gefangen wurde. So kam es, dass Menschen sowohl von Nachbarorten als auch von anderen Inseln die Bewohner von Santa Cruz als Chicharreros bezeichneten.
Diese Skulptur ist eine getreue Nachbildung jener ersten Fischerboote (die im Inneren genauso aussahen, mit verschiedenen Ausrüstungen und Fischkästen u. a.): Mit ihr werden die Fischer von damals gewürdigt, die mit ihrem täglichen Kraftaufwand den Charakter dieser kanarischen Stadt mitgeprägt haben.“
Die Markthalle Nuestra Señora de África, auch bekannt als La Recova, ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt. Der Bau der Markthalle wurde unter der Aufsicht des Militärkommandanten General Ricardo Serrador initiiert, und der Grundstein wurde am 5. August 1942 gelegt. Die Eröffnung fand jedoch erst 1944 statt.
Die Architektur der Markthalle ist im neokolonialen Stil gehalten, inspiriert von kalifornischen Missionsfestungen. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Bau nicht im typischen faschistischen Stil der damaligen Zeit errichtet wurde. Die Markthalle ist nach der Schutzpatronin von Ceuta, der Jungfrau von Afrika, benannt und beherbergt eine kleine Ikone von ihr.
An der Markthalle angekommen, werden wir sofort von den lebendigen Farben und Gerüchen überwältigt. Frisches Obst, Fisch und duftende Kräuter stapeln sich auf den Ständen, während die Verkäufer ihre Ware lautstark anpreisen. Wir verweilen einen Moment, genießen die Atmosphäre und probieren einige lokale Spezialitäten.
Meine liebe Liebe war von den vielen Eindrücken, aber vor allem von den sommerlichen Temperaturen etwas ermattet und trat den Heimweg ins Hotel an. Ich machte mich alleine auf den Weg zum nächsten Ziel: das alte Eingangsportal zum Fußball-Stadion Heliodoro Rodríguez López.
Das Estadio Heliodoro Rodríguez López ist die Heimat des Fußballvereins CD Tenerife und ein historisches Wahrzeichen von Santa Cruz de Tenerife. Das Stadion wurde 1925 eingeweiht und hat seitdem eine bewegte Geschichte erlebt. Eines der bemerkenswertesten Relikte aus der Vergangenheit des Stadions ist das alte Eingangsportal. Dieses imposante Bauwerk ist ein Überbleibsel aus den frühen Tagen des Stadions.
Nur ein paar Schritte weiter führt mich mein Weg zu einem faszinierenden und fast verfallenen Gebäude – dem ehemaligen Colegio de La Asunción, einst eine Schule, jetzt ein verblassendes Denkmal aus einer anderen Zeit. Es ist ein Palast, der seinen Glanz verloren hat, aber immer noch eine gewisse Würde ausstrahlt. Die bröckelnden Mauern und überwucherten Ecken erzählen von einer vergangenen Ära, in der hier Kinder lernten und das Leben in den Fluren pulsierte. Offensichtlich wird das Gebäude aber gerade saniert.
In Spanien werden weiterhin Stierkämpfe ausgetragen, jedoch mit regionalen Unterschieden und zunehmenden Einschränkungen. Der Stierkampf auf den Kanarischen Inseln wurde bereits 1991 abgeschafft. Offensichtlich verfällt seit diesem Zeitpunkt die Arena. Aber irgendwie faszinierte mich dieses Relikt vergangener Zeiten und fast hörte ich die begeisterten Zuschauer aus einer anderen Zeit.
Die hohen, verwitterten Mauern wirkten fast majestätisch in der Nachmittagssonne, und man kann sich nur schwer vorstellen, dass dieser Ort einst von den leidenschaftlichen Schreien der Zuschauer erfüllt war. Die Arena wurde 1903 eröffnet und bot Platz für etwa 10.000 Zuschauer. Sie war nicht nur ein Ort für Stierkämpfe, sondern auch für verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Konzerte. Schade, dass so ein Kulturdenkmal verfällt.
Von der alten Stierkampfarena war es nicht mehr weit bis ins Hotel.