Ein Regentag voller Geschichte: Kloster Seeon, Walburgiskapelle und Zarengeschichten am Chiemsee

Kloster Seeon

Mittwoch, 21. Mai 2025. Von Prien zum Hochfelln – Ein Tag mit Alpenpanorama, Seilbahn-Abenteuer und Schuhkauf mit Happy End


Donnerstag, 22. Mai 2025. Der Wetterbericht lag heute zu 100 % richtig, leider. Den ganzen Tag regnete es. Der Blick aus dem Fenster heute Morgen in den grauen und wolkenverhangenen Himmel erstickte den Elan zu einer Unternehmung fast komplett im Keim. 

Nach dem Frühstück waren wir unschlüssig. Also gingen wir auf unser Hotelzimmer, beobachteten aufmerksam die Regentropfen, ruhten uns intensiv aus 😉🫣 und hofften auf ein Nachlassen des Regens. Später ließ der Regen etwas nach und wir entschlossen uns, die knappe halbe Stunde zum Kloster Seeon zu fahren. 

Ein Regentag voller Geschichte: Kloster Seeon,
Walburgiskapelle und Zarengeschichten am Chiemsee

Das Kloster Seeon wurde im Jahr 994 vom Pfalzgrafen Aribo I. als Benediktinerkloster auf einer Insel im Klostersee gegründet. Es entwickelte sich im Mittelalter zu einem bedeutenden religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum im Chiemgau. Im 15. Jahrhundert erlebte das Kloster eine Blütezeit, vor allem durch Reformen und umfangreiche Bautätigkeiten. Berühmte Persönlichkeiten wie Mozart hielten sich dort später auf – sein Vater Leopold war mehrfach Gast.

Nach der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgelöst und ging in staatlichen Besitz über. Die Gebäude dienten danach unterschiedlichen Zwecken, u. a. als Brauerei und Privathaus. Seit 1993 ist das Kloster im Besitz des Bezirks Oberbayern. Heute dient es als Kultur- und Bildungszentrum sowie als Tagungsstätte. Die Klosterkirche St. Lambert in Seeon zählt zu den kunsthistorisch bedeutsamen Sakralbauten im Chiemgau und beeindruckt vor allem durch ihre barocke Prachtentfaltung im Inneren. 

Besonders auffällig ist der reich gestaltete Hochaltar, der mit vergoldeten Figuren und einem zentralen Altarbild des heiligen Lambert ausgestattet ist. Die barocke Umgestaltung der Kirche erfolgte vor allem im 17. und 18. Jahrhundert und spiegelt den Einfluss der Wessobrunner Stuckateure wider: Fein gearbeiteter Stuck schmückt das Langhaus und den Chorbereich, ergänzt durch ausdrucksstarke Fresken an den Decken, die Szenen aus dem Leben Jesu und des heiligen Benedikt zeigen.

Ein weiteres herausragendes Ausstattungsstück ist die historische Orgel, deren Ursprung ins späte 18. Jahrhundert zurückreicht. Sie wurde mehrfach restauriert und zeichnet sich durch ihren feinen, ausgewogenen Klang aus, der besonders bei Konzerten im heutigen Kulturzentrum zur Geltung kommt.

Die Sitzordnung war klar geregelt. 😉

Die Wallburgiskapelle in SeeonUnweit des Klosters Seeon steht die kleine Walburgiskapelle. Leider war sie von innen nicht zugänglich. Die Walburgiskapelle, auch bekannt als St. Walburgis, wurde um das Jahr 1000 n. Chr. auf einer damals noch vom Wasser umgebenen Insel im Seeoner See errichtet.

Sie diente zunächst als Nebenkirche für ein Benediktinerinnenkloster, das dem nahegelegenen Benediktinerkloster Seeon angegliedert war. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Kapelle mehrere Nutzungsänderungen. Im 13. Jahrhundert wurde sie zur Spitalkirche, im 15. Jahrhundert zur Pfarrkirche. 

Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1561 wurde die Kirche umfassend renoviert. Dabei entstanden bedeutende manieristische Wandmalereien, die mit hochwertigen Pigmenten ausgeführt wurden. Diese Kunstwerke wurden im Laufe der Zeit mehrfach übertüncht und erst bei Restaurierungsarbeiten im frühen 21. Jahrhundert wieder freigelegt.

Im 19. Jahrhundert ging die Kapelle in den Besitz der Familie von Leuchtenberg über. 1852 erwarb Amélie von Leuchtenberg, die frühere Kaiserin von Brasilien, das Anwesen. Dadurch diente das Anwesen der russischen Adelsfamilie von Leuchtenberg als Begräbnisstätte mit dem charakteristischen russisch-orthodoxen Ritus. Amélie von Leuchtenberg ließ einen russisch-orthodoxen Friedhof anlegen, der noch heute existiert. 

Hier lebt die Legende um die angeblich letzte Zarentochter Anastasia weiter. 

Am späten Nachmittag hatten wir im Regen noch eine Führung am Hafen von Prien. Dabei erfuhren wir sehr viel Historisches über den Chiemsee, König Ludwig und die Chiemsee-Bahn.


Freitag, 23. Mai 2025. 

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