Radtour oder Kulturtour? Auf dem Nagoldtalradweg von Nagold bis Pforzheim. Kloster Reuthin, Hermann Hesse in Calw, Kloster Hirsau und mehr

Radtour von nagold nach Pforzheim

Eine Fahrradtour durch Wald und Flur ist etwas sehr Schönes. Gerne halte ich dabei unterwegs an Sehenswürdigkeiten am Rande der Tour inne, schaue mir das eine oder andere an und lerne dabei etwas über Kultur und Geschichte. 

Geplante Radtour NagoldtalradwegSo war das auch heute mit Anton bei unserer heutigen Radtour auf dem Nagoldtalradweg von Nagold bis nach Pforzheim. Der Nagoldtalradweg ist bekannt für seine malerische Schönheit und die idyllische Natur entlang der Nagold.

Anton und ich trafen uns um 7:55 Uhr auf Gleis 13 des Karlsruhe Hauptbahnhof. Unser Zug nach Nagold ging um 8:06 Uhr. Beide mussten wir dazu jeweils ca. 10/11 km von unserem zu Hause bis zum Bahnhof zurücklegen. Ich war schon etwas zeitiger da und konnte Anton auf dem Bahnsteig begrüßen.

Auf der Fahrt nach Nagold mussten wir noch in Pforzheim umsteigen.

Unsere eigentliche Radtour begann in Nagold, der charmanten Stadt am Rande des Schwarzwalds. Die Strecke führte uns entlang der Nagold, vorbei an grünen Wiesen, dichten Wäldern und kleinen Dörfern.

Das Wetter war perfekt für eine Radtour, mit strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen bei den Passagen durch die Wälder entlang der Nagold. Dabei genossen wir die frische und würzige Luft, die Ruhe der Natur und die fast ständige Aussicht auf die sich durchs Tal schlängelnde Nagold. 

Beim Ausstieg in Nagold fiel unser Blick als Erstes auf die Stadtkirche und die Burgruine Hohennagold. Um 9:27 Uhr radelten wir hinein nach Nagold und schauten uns dort noch etwas die sehr schönen Fachwerkhäuser an. Danach machten wir uns auf den Weg gen Wildberg.

Am Ortsrand von Wildberg liegt die beeindruckende Klosterruine Reuthin. Dort machten wir im idyllischen Klosterhof unsere verdiente Frühstückspause.  Nachdem wir uns gestärkt hatten, besichtigten wir das gesamte Areal des Klosters mit seinen historischen Gebäuden. Auch der gepflegte Klostergarten war uns zugänglich.

Weiter ging es mit einem Abstecher nach Bad Teinach. Unterwegs bestaunten wir ein historisches Mühlrad. In Bad Teinsch fuhren wir zur Mineralbrunnen AG. Aus diesem Haus kommt u. a. das berühmte „Teinacher“, das natürlich reine Mineralwasser aus dem Schwarzwald. Am Brunnen vor dem Gebäude erfrischten wir uns mit kühlem Wasser.

Auf unserem Nagoldradweg nach Calw, kamen wir an einer kleinen unscheinbaren Kirche vorbei. Das Kirchlein auf der anderen Straßenseite erweckte aber unsere Aufmerksamkeit. Also fuhren wir hinüber, um uns das Kleinod anzusehen. Die St. Candiduskirche bei Kentheim ist frühromanischen Ursprungs, entstand wahrscheinlich um 900 und ist eine der ältesten Kirchen Süddeutschlands. Ihr Namenspatron ist der Märtyrer Candidus.

Die St. Candiduskirche bei Kentheim ist frühromanischen Ursprungs, entstand wahrscheinlich um 900 und ist eine der ältesten Kirchen Süddeutschlands. Ihr Namenspatron ist der Märtyrer Candidus. An Decke und Wänden sind secco-Wandmalereien, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden.

Wir verabschiedeten uns von dem lieblichen Kirchlein und radelten Calw entgegen. Es war mir überhaupt nicht bewusst, wie schön Calw ist. Calw hat eine bezaubernde Altstadt mit beschaulichen Fachwerkhäusern. Die engen Gassen sind gesäumt von gut erhaltenen historischen Gebäuden, deren Fachwerkfassaden eine malerische Atmosphäre schaffen. 

Was ich bis dato nicht wusste oder vielleicht schon vergessen hatte ist, dass Calw die Geburtsstadt meines Lieblingsschriftstellers Hermann Hesse ist. Das Geburtshaus von Hermann Hesse ist gut erhalten und auf der Nikolausbrücke steht eine lebensgroße Bronzeplastik von ihm. Nikolausbrücke und die auf der Brücke stehende Nikolauskapelle sind besondere Wahrzeichen von Calw.

Nach dem Besuch der Calwer Stadtkirche, gönnten Anton und ich uns in einem schönen Café jeweils einen Riesenbecher Eis.

Der Nagoldtalradweg führte uns weiter nach Hirsau. Von dort war es nur ein kleiner Abstecher zur berühmten Klosterruine Hirsau. 

Das Kloster Hirsau war einst eines der bedeutendsten Klöster im Heiligen Römischen Reich. Das Kloster wurde im 11. Jahrhundert gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Zentrum des geistlichen und kulturellen Lebens. Heute sind von der einst prächtigen Klosteranlage nur noch Ruinen übrig, die jedoch einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit bieten.

Als ich die Klosterruine Hirsau betrat, war ich beeindruckt von der Größe und der architektonischen Schönheit der Überreste. Die imposanten Mauern, die gotischen Bögen und die Steinmetzarbeiten zeugen von der einstigen Pracht des Klosters.

Insgesamt war der Besuch der Klosterruine Hirsau ein sehr erhabenes Erlebnis. Das Innehalten in der Marienkapelle, mit liturgischer Musik, hatte etwas Meditatives an sich.

Vorbei an der Nagoldbrücke, die 1560 erbaut wurde, ging es nach Bad Liebenzell und in den dortigen Kurpark. Danach hatten wir unterwegs noch eine Kaffeepause und radelten anschließend weiter zu unserem Endziel, dem Bahnhof in Pforzheim.

Der Zug, in den wir einstiegen, hatte Verspätung, war aber für uns goldrichtig. Kaum auf dem Bahnsteig, fuhr der verspätete Zug nach Karlsruhe ein und wir konnten sofort einsteigen. Nach ca. 20 Min. Fahrt waren wir in Karlsruhe. Dort trennten sich die Wege von Anton und mir, da wir unterschiedliche Heimwege hatten.

Mein Heimweg führte mich durch Karlsruhe, über den Marktplatz bis zum Schloss, durch den Schlossgarten und von dort durch den Hardtwald bis nach Eggenstein. Genau 90 km waren Anton und ich heute mit den Fahrrädern auf unserer „Tour Kultur“ 😉 unterwegs.

Lieber Anton, das war eine wunderbare Radtour, vielen Dank. 🙂

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