Das Wiedererstarken des Rechtsextremismus macht mir Angst. Ich kann es nicht fassen. Ich bin ratlos, traurig – und zutiefst entsetzt.
Rechtsradikale Populisten wie die AfD gewinnen immer mehr Zulauf. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger werden auf offener Straße angegriffen. An Hochschulen und Universitäten erfahren Juden erneut Diskriminierung und Gewalt. Der Holocaust wird geleugnet, Hass und Ausländerfeindlichkeit sind spürbar – überall.
Haben wir nichts aus unserer Geschichte gelernt?
Das Wiedererstarken des Rechtsextremismus – ein persönlicher Schock
Ich frage mich: Woher kommt dieser tiefe Hass auf Menschen, die anders denken, anders glauben, eine andere Hautfarbe haben oder aus einem anderen Land stammen – und vor allem: warum wieder dieser Hass auf Juden?
Ich bin 1948 geboren. In meiner Schulzeit – in der Volksschule von 1954 bis 1962 – war der Nationalsozialismus kein Thema. Kein Wort über Hitler, kein Wort über die unfassbaren Verbrechen an Millionen jüdischer Menschen. Jedenfalls erinnere ich mich da an nichts. Auch im Elternhaus herrschte Schweigen. Wann ich zum ersten Mal vom Holocaust erfahren habe, weiß ich nicht mehr genau. Vielleicht war ich 15 oder 16. Ich erinnere mich aber genau an mein Entsetzen, meine Fassungslosigkeit – und daran, wie sehr mich dieses Wissen erschüttert hat.
Später lernte ich durch Berichte, Filme und Dokumentationen das ganze Ausmaß dieser Menschheitskatastrophe kennen. Der Besuch der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau hat sich mir eingebrannt: Ich stand wortlos, mit Tränen in den Augen, vor dem Krematorium. Niemals werde ich dieses Gefühl der Ohnmacht und Trauer vergessen.
Als später Forderungen laut wurden, man müsse „endlich einen Schlussstrich ziehen“, war ich empört. Ich war – und bin – der Überzeugung, dass die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte niemals enden darf. Sie muss wach bleiben – als Mahnung, als Verpflichtung, als Schutzwall gegen das Wiedererstarken des Hasses.
In meinem Unternehmen malerdeck habe ich immer Menschen unterschiedlichster Herkunft beschäftigt. Ich erinnere mich besonders an einen Vorfall Anfang der 1980er Jahre: Wir hatten den Auftrag, die Fassade eines Hauses neu zu streichen. Einer unserer Mitarbeiter war Luciano Bordieri, ein sehr freundlicher Italiener. Am ersten Arbeitstag rief mich der Auftraggeber an und sagte: „Herr Deck, an meinem Haus mag ich keine Ausländer!“ Meine Antwort war klar: Wir stellten die Arbeiten sofort ein und lehnten die Fortsetzung des Auftrags ab.
Auftragsende wegen Ausländerfeindlichkeit

Diskriminierung dulde ich nicht – niemals!
Mehrfach ließ ich in den 1980er Jahren fremdenfeindliche Parolen im Stadtgebiet überstreichen. Es war mein stiller Protest gegen Hass, Ausgrenzung und Menschenverachtung.
Heute sehe ich mit Entsetzen, dass die hässliche Fratze von Antisemitismus, Rassismus und rechter Hetze wieder gesellschaftsfähig geworden ist – mitten unter uns.
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- Es macht mich traurig
- Es macht mich wütend
- Und: Es macht mir Angst
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Angst vor diesem rechtsradikalen Gesindel, das mit Populismus und Menschenverachtung die Demokratie zersetzt. Mit ihren Rattenfängern der Schande, die unser Land spalten.
Das Wiedererstarken des Rechtsextremismus in Deutschland ist für mich nicht nur eine politische Entwicklung, sondern eine zutiefst persönliche Erschütterung. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass wir in Deutschland noch einmal an diesem Punkt stehen.
Umso dankbarer bin ich für die vielen Menschen, Initiativen und Organisationen, die Haltung zeigen und sich dem entschlossen entgegenstellen.
Denn: „Wehret den Anfängen“ – das reicht längst nicht mehr!
Zusammengestellte Fakten gegen die AfD: Warum die Website afd-verbot.de für unsere Demokratie so wichtig ist
Nachtrag: Ein Blick nach Ostdeutschland – Solidarität hinterfragen
Immer wieder höre ich dort das Argument: „Warum sollen wir Geflüchtete unterstützen? Die haben doch nichts eingezahlt!“ Ich frage mich, wie kurzsichtig kann man denken?
Zwischen 1991 und 2018 wurden rund 1,6 Billionen Euro netto vom Westen in den Aufbau Ost investiert. Seit 2003 fließen jährlich etwa 75 Milliarden Euro, vor allem in Infrastruktur, Wirtschaftsförderung, Bildung und soziale Projekte (Quellen: Wikipedia, Tagesspiegel, MDR).
Auch die Renten ostdeutscher Bürgerinnen und Bürger nach der Wiedervereinigung werden bis heute zu einem großen Teil aus der gesetzlichen Rentenkasse der westlichen Einzahler finanziert – obwohl viele dieser Empfänger nie eingezahlt hatten. Solidarität war selbstverständlich – damals. Und sie sollte es auch heute noch sein.
Das Wiedererstarken des Rechtsextremismus, besonders stark im Osten

Machen Sie sich ein genaueres Bild über die als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD:
- Das Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 der AfD
- Dazu der ausführliche Faktencheck
- AfD: Der Feind der Beschäftigten! Eine Partei der „kleinen Leute“ will die AfD sein, gar eine „Arbeiterpartei“. Doch sie vertritt in vielen Politikbereichen nicht die Interessen der Beschäftigten.
Wasser predigen, aber sebst Wein trinken. Wie Alice Weidel und die AfD ihre Wähler hinters Licht führen!
Finde dein Engagement großartig. Oft muss ich mich bei FB für die Menschen meiner Generation schämen, wie dumm, vergesslich und empathielos sie sind. Schulkameraden, die früher laut gegen Nazis gebrüllt haben und heute gegen Israel, Ausländer, People of Color, Schwule und Transsexuelle hetzen. Aber zum Glück gibt es Personen wie dich, die gegen das Vergessen und für die Demokratie und das Miteinander kämpfen. (Du kennst mich wahrscheinlich nicht, ich habe ganz früher in Karlsruhe mit deinem Neffen beim KFV gekickt, good Memories).
Vielen Dank für die Rückmeldung. Es ist einfach notwendig, dem braunen Pöbel entgegenzutreten!