Manchmal sind es die kleinen Dinge, die tief berühren – im Guten wie im Schlechten.
Vertrauen beim Flohmarkt. Gestern Morgen hatte meine liebe Frau eine wunderbare Idee: Vor unserem Haus richtete sie einen kleinen Selbstbedienungs-Mini-Flohmarkt ein. Auf einem Kleiderständer hingen hochwertige, wenig getragene Damenkleider und Blusen. Dazu standen einige Paar Schuhe bereit – alles sorgfältig und liebevoll arrangiert. Ein selbst gemaltes Schild informierte darüber, dass jedes Stück für nur drei Euro zu haben sei – ein rein symbolischer Preis, gedacht als Geste und Einladung.
Vertrauen beim Flohmarkt – mit einem bitteren Ende
Daneben stand ein Karton mit Einwurfschlitz, beschriftet mit dem Wort „Kasse“. Ganz bewusst hatte sie auf Kontrolle verzichtet – aus Vertrauen in das Gute im Menschen.
Ein schöner Gedanke, wie wir fanden. Und offenbar wurde dieses Vertrauen zunächst auch belohnt: Als wir gegen 19 Uhr das Haus verließen, war der Ständer deutlich geleert – zehn Kleider hatten wohl neue Besitzerinnen gefunden. Meine Frau freute sich von Herzen.
Doch als wir um 21:30 Uhr zurückkamen, traf uns die bittere Realität mit voller Wucht: Der Karton mit der Kasse war verschwunden. Gestohlen.
Wir standen da, fassungslos. Nicht wegen der paar Euro, die vielleicht darin lagen. Sondern wegen der Tat an sich. Vertrauen beim Flohmarkt wurde mit Füßen getreten. Ein anonymer Mensch hatte sich entschieden, das Vertrauen anderer zu missbrauchen – in einem Moment, wo genau dieses Vertrauen unsere einzige „Sicherung“ war.
Was bleibt, ist Traurigkeit. Und die ernüchternde Einsicht, dass es leider Menschen gibt, denen es an Respekt und Gewissen fehlt. Es war eine bittere Erfahrung. Und doch – vielleicht versuchen wir es irgendwann wieder. Einfach weil wir glauben möchten, dass es auch anders geht.
Wir werden trotzdem nicht aufhören, an das Gute im Menschen zu glauben.
Heute Morgen: wir geben nicht auf und haben diese Lösung gefunden.
