Subjektiv habe ich das Gefühl, dass die Anzahl der Menschen schlichteren Geistes in den vielen letzten Jahren stark zugenommen hat. Bleibt man weiter bei der höflichen Umschreibung dieses Geisteszustandes, könnte man diese Menschen auch als gedankenlos, naiv, unbedarft, unklug, ignorant, unfähig oder unwissend bezeichnen. Natürlich gibt es dafür auch viel derbere Formulierungen.
Gab es schon immer so viele Menschen schlichten Geistes?
Vielleicht ist aber mein Eindruck auch falsch und der Anteil der Menschen schlichteren Geistes war schon immer auf diesem Level und wurde nur durch deren Social Media Aktivitäten so stark wahrnehmbar. Für mich jedenfalls.
Zahllose Beispiele könnte ich dafür anführen. An einem Beispiel will ich das illustrieren. Dieses Beispiel nehme ich deshalb, um zu zeigen, wie auf einem einfach erkennbaren “Betrugsaccount” auf FB, sich plötzlich Hunderte in den Kommentaren regierungsfeindlich und antidemokratisch äußern. Die so erzeugte Meinung und Stimmung macht mir Angst.
Die Werbung für den Betrugsversuch, mit dem Bild vom Markus Lanz, wurde mir in den letzten Tagen auf FB mehrfach angezeigt, erst gestern wieder. Schon allein die Aufmachung lässt den Fake erkennen.
Klickt man auf die Anzeige wird behauptet, man könne am Tag mehr als € 1000,00 durch Trading verdienen. Darüber hätte Lanz berichtet. Weil das der Regierung und den Banken nicht passen würde, sei diese Sendung aus dem Programm genommen worden. Aber hier hätte man doch noch die Möglichkeit der Information, an diesem „Geldprogramm“ teilzunehmen. So weit, so schlecht. 🙁
Was mich aber entsetzt, sind die hunderten einschlägigen Kommentare unter der Fake-Werbung, siehe unten. Die wurde dazu noch über 100 Mal geteilt. Dazu fällt mir echt nichts mehr ein. Einzig die Frage, wie bescheuert man eigentlich sein muss, sich so zu äußern und/oder so zu handeln?
Was mir Angst macht ist, dass dieses nach meiner subjektiven Beobachtung unsägliche Verhalten immer weiter zunimmt oder täusche ich mich da?
Früher haben die Armen im Geiste nur den Wirt in der Stammkneipe zugetextet. Zu dessen Jobbeschreibung gehörte es, das auszuhalten.
Im gleichen Maße wie die sozialen Netzwerke mehr wurden und einfacher zu benutzen, reduzierte sich die Anzahl der Dorfkneipen. Damit erklärt sich Dein Eindruck.